Full text: Lehrpläne und Lehraufgaben für die höheren Schulen in Preußen von 1901.

18 Deutsch. 
Rechtschreibeübungen und schriftliche freiere Wieder- 
gaben von Gelesenem oder in der Klasse Durchgenommenem; alle 
4 Wochen eine häusliche Arbeit. 
Lesen von Gedichten und Prosastücken (besonders Beschreibungen 
und Schilderungen, Darstellungen aus griechischer und römischer 
Geschichte). 
Nacherzählen. Auswendiglernen und möglichst verständnisvolles 
Vortragen von Gedichten. 
UIII. 2 bezw. 3 oder 5 Stunden wöchentlich. 
Grammatik: Zusammenfassende und vertiefende Wiederholung 
der grammatischen Aufgaben der drei unteren Klassen unter besonderer 
Berücksichtigung der Unregelmäßigkeiten und Schwankungen des Sprach- 
gebrauchs, namentlich in der Formenlehre. 
Aufsätze (Erzählungen, leichtere Beschreibungen und Schilde- 
rungen, gelegentlich auch in Briefform) alle 4 Wochen, ab und zu 
auch Klassenaufsätze. 
Lesen von Gedichten und Prosastücken (aus dem deutschen 
Volksepos, auch aus dem nordischen Sagenkreise; Allgemeingeschicht- 
liches, Kulturgeschichtliches, Erdkundliches, Naturgeschichtliches; Episches, 
insbesondere Balladen). Belehrungen über die persönlichen Verhält- 
nisse der Dichter sowie über die poetischen Formen und Gattungen, 
soweit sie zur Erläuterung des Gelesenen erforderlich sind. 
Auswendiglernen und Vortragen von Gedichten wie auf den 
Vorstufen. 
O III 2 bezw. 3 oder 4 Stunden wöchentlich. 
Grammatik: Das Wichtigste aus der Wortbildungslehre, an 
Musterbeispiele angeschlossen; insbesondere Ablaut, Umlaut, Brechung, 
Bedeutung der Ableitungssilben, Zusammensetzung. 
Aufsätze wie in Ullll, dazu Auszüge oder Übersichten des 
Gedankenganges von prosoischen Lesestücken. 
Lesen im allgemeinen wie in U lII unter allmählichem Hervor- 
treten der poetischen Lektüre neben der prosaischen. Episches, Lyrisches 
und Dramatisches (insbesondere Balladen von Schiller und Uhland; 
Körners Zriny, Uhlands Herzog Ernst von Schwaben, Heyses Kolberg 
oder Ahnliches; in Realanstalten auch Homer in einer guten Über- 
setzung). Belehrungen über die persönlichen Verhältnisse der Dichter 
sowie über die poetischen Formen und Gattungen wie in U III. 
Auswendiglernen und Vortragen von Gedichten und Stellen 
aus Dichtungen wie auf den Vorstufen. 
UlII. 3 bezw. 4 Stunden wöchentlich. 
Praktische Anleitung zur Anfertigung von Aufsätzen durch 
lbungen im Auffinden und Ordnen des Stoffes. Leichte Aussätze