Full text: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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Lärche, Erle, Hainbuche, Tanne, Kiefer, Pappel, Weißerle. — Diese 
Reihenfolge bezieht sich auf den Trockenzustand der Hölzer (nach Noerd- 
linger). 
Die Zähigkeit hängt mit der Gerad= und Langfaserigkeit und 
dem räumigen Zellenbau gewisser Hölzer zusammen, weshalb die leichten 
Hölzer zäher sind als die schweren. Wurzelholz ist zäher als Stamm- 
holz und dieses wieder zäher als Astholz, junges Holz und Splintholz 
ist zäher als älteres Holz und Kernholz, nasser Boden erzeugt oft 
brüchigeres Holz. Am zähesten sind die Stockloden von Weide, Birke, 
Hainbuche, Aspe, Esche, Eiche, Ulme 2c.; in Bezug auf Zähigkeit stehen 
die Holzarten in folgender Reihenfolge: Birke, Aspe, Weide, Lärche, 
Pappel, Stangen von Eichen, Fichten und Haseln. Auf der Zähigkeit 
des Holzes beruht seine Verwendung zu Schachtel-, Sieb= und Frucht- 
maßfabrikation, Faßreifen, Bindeweiden 2c.; die Zähigkeit läßt sich durch 
Dämpfen erhöhen, worauf die Fabrikation der gebogenen Möbel und 
das Anfertigen aller gebogenen Bretter (Schiffsplanken, Kutschenkasten 2c.) 
beruht; in durch Wasserdämpfe erweichtem Zustande gebogen und so 
bis zum Trocknen festgehalten, behalten sie für immer ihre Form, werden 
auch durch das Dämpfen viel dauerhafter. 
8 249. 
6. Dauer des Holzes. Hierunter versteht man die Widerstands- 
kraft des Holzes allen äußeren zerstörenden Einflüssen aus der Thier- 
und Pflanzenwelt und den Elementen gegenüber, sowie die Fähigkeit, 
sich möglichst lange in gebrauchsfähigem Zustande zu erhalten. 
Am meisten haben die Hölzer bekanntlich unter Fäulniß zu leiden, 
welche nach den Untersuchungen der Wissenschaft meist auf der Wuche- 
rung mikroskopischer Pilze (ckr. § 202) beruht. Die äußerst feinen Pilz- 
keimchen gelangen häufig an wunden Stellen in das Holz und bilden 
sich, sobald sie günstige Keimungsverhältnisse, namentlich die nöthige 
Feuchtigkeit und Wärme vorfinden, zwischen und in den Holzzellen 
üppig wuchernd fort, indem sie sich von den dieselben bildenden Elementar- 
organen ernähren, bis sie schließlich ein vollständiges Zerfallen der Holz- 
faser bewirken. Saftvolles oder noch nicht völlig trocknes Holz ist der 
Fäulniß (seines größeren, die Pilzentwickelung fördernden Feuchtigkeits- 
gehaltes wegen) weit mehr ausgesetzt als trocknes Holz.
	        
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