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C. Forstunkräunter.
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Aodenanzeigende Ankräuter.
Der Boden ist der Hauptfaktor des Standortes und die Kenntniß
seiner Güte ist von hervorragendster Bedeutung für den Forstmann, bei
der Auswahl der anzubauenden Holzarten. — Außer den weiter unten
in der Standortslehre angegebenen Methoden der Bodenuntersuchung
liefern auch der Bodenüberzug und die an Ort und Stelle sich von
selbst einfindenden Unkräuter einen gewissen Anhalt zu seiner Beur—
theilung. Ein vollkommen sicheres Resultat ist jedoch dabei keineswegs
zu erzielen, weil die einzelnen Faktoren der Bodenfruchtbarkeit noch
nicht genau bekannt und weil die Ansprüche der Pflanzen an den
Boden noch nicht festgestellt sind; schließlich kommt noch die äußerst
mannigfache Zusammensetzung des Bodens aus den verschiedenen Boden-
arten und der stete Wechsel derselben hinzu, so daß man nur in selteneren
Fällen mit einer einzigen Bodenart zu thun hat; kommt zu den ver—
schiedenen Bodenmengungen nun noch ein verschiedener Feuchtigkeitsgrad
hinzu, wirken die beiden anderen Faktoren des Standorts — Lage und
Klima — noch in verschiedener Weise ein, so haben wir es oft mit
ganz anderen Unkräutern auf derselben Bodenart zu thun. So viel
nur zur Begründung, wie unsicher ein Ansprechen (Beurtheilen!) des
Bodens nach seiner Flora (Gesammtheit der wildwachsenden Pflanzen) ist.
Von den mineralischen Bestandtheilen des Bodens werden nur
Sand und Kalk durch bestimmte Pflanzen charakterisiert:
Kalk zeigen an: Klee und Wickenarten, die Anemonen, die
Gentiane, die Brombeeren, Schneebälle, die Cornus= und Rhamnus-
Arten.
Sand zeigen an: Heidekraut, Besenpfriem, Ginster, Stiefmütter-
chen, Thymian, gelbe Immortellen, von Grasarten die Dürrtrespe,
der Bocksbart und Grauschmiele; auf ärmerem Sandboden wachsen
obige Pflanzen in geringerer Zahl und Güte; auf ganz armem Boden
wachsen nur noch Hungerflechten und Hungermoose, z. B. Agrostis
pica venti, ferner Preißelbeere, Widerthon, Haarmoos 2c. Wird
dagegen der Boden besser, erhält er Lehmbeimengungen, so erscheinen
Wolfsmilch, Piloselle, Glockenblumen, Ehrenpreis, Himbeere und