Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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schreiten. Wie anders nahm er nun die Straßburger Gesandten auf 
welche vor ihm in Rastadt erschienen, Herrn Jacob Sturm und den 
Stadtadvocaten Dr. Ludwig Gremp; wie anders, als damals, als es 
sich um die Einführung des Interims handelte, wußte Karl V. den 
Bürgern nunmehr freundlich zu begegnen. Er ritt in Straßburg 
ein und unterdrückte nicht die Anerkennung für den toleranten und 
gerechten Sinn des Raths, als er im Münster die katholischen Geist- 
lichen in ungestörter Ruhe fand. « 
Inzwischen hatten die Franzosen bei dem Herannahen zweier 
kaiserlichen Heere von Deutschland und den Niederlanden her das 
Elsaß geräumt. Noch an manchen Orten waren sie den Bürgern 
sehr wenig zu Danke aufgetreten. In Weißenburg hatte der König 
selbst OQuartier genemmen, und schen war Vieilleville nach Speier 
algegangen, um mit dem dortigen Rath den schen zu bekannten 
Schwindel über den Durchmarsch zu versuchen. Wie aber die Städte, 
so hatten auch die Bauern im Elsaß gar wenig Neigung zu der 
welschen Art, und mancher französische Trupp ward von den Bauern 
gefangen oder erschlagen. 
Der Krieg des Kaisers zog sich indessen tief in den Winter hin- 
ein, und die begonnene Belagerung von Metz mußte abgebrochen 
werden. Das deutsche Reich war nicht mehr stark genug, die drei 
lothringischen Städte jemals wieder zu erobern. So blieben sie ver- 
leren bis zum Jahre 1870. 
Das Elsaß aber ward diesmal von den Franzesen noch ver- 
schont, und noch vermochte es der Segnungen sich zu erfreuen, welche 
auf dem Augsburger Reichstag 1555 dem deutschen Reiche 
geschaffen worden sind. Schon ward das Interim in Straßburg 
und selbst in den anderen elsässischen Reichsstädten dem Wesen und 
seiner gefährlichen Absicht nach beseitigt, da keine Reichsgewalt seit 
des Kurfürsten Moriz überzeugendem Kriegszug die Aufrechthaltung 
desselben vertrat. Die katholische Geistlichkeit, welche sich seit 1548 
herrichend dachte, war nun vielmehr geduldet und bedurfte des 
Schutzes des Stadtrathes mehr, als jemals. Die evangelischen Pre-
	        
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