Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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Nation rechneten, und daß man umgekehrt den Unterschied zwischen 
kannte, ist wesentlich ein Resultat der Napoleonischen Herrschaft. 
Schon in dem ersten Coalitionskrieg gegen die französische Re- 
publik war das Elsaß von den Kriegsbegebenheiten stark berührt 
worden. Zu dem Terrerismus der Jakobiner, zu der bodenlosen 
Assignatenwirthschaft, zur Unsicherheit des Eigenthums, zur Theue- 
rung und Hungersnoth gesellten sich die Schrecken des Krieges, welcher 
mit häufig wechselndem Glücke am Rheine geführt wurde. Beson- 
ders der Norden des Landes hatte zu leiden. Im Jahre 1792 
drangen die Verbündeten von Speier her gegen Landau, da aber 
der Feldzug mit dem Rückzug der deutschen Mächte endete, so litt 
ras Elsaß fast mehr unter den zuchtlosen Schaaren des Generals 
Luckner und seiner französischen Freiwilligen, als von den Feinden. 
Eine längere Besetzung des Elsasses durch die Verbündeten erfolgte 
erst im Herbst 1793, wo durch den energischen Angriff der Preußen 
die Moselarmee der Franzosen hinter die Saar bis Saargemünd 
und Bitsch zurückgeworfen und in ihren Verbindungen mit der 
Rheinarmee unterbrochen worden war. Dieser glückliche Kampf der 
Preußen bestimmte endlich auch die langsam vorrückenden Oester- 
reicher unter Wurmser zu einem Angriffe auf die Weißenburger 
Linien, welche am 13. Oktober genommen wurden. Der Norden 
des Elsasses fiel in die Hände der Sieger, welche selbst Straßburg 
bedrohten. Ec ist nicht ohne lehrreiches Interesse, die Stellung der 
preußischen und österreichischen Armee zu Volk und Land in diesem 
Augenblicke zu beachten. In den Kreisen der Emigranten und bei 
den Führern der Heere rechnete man damals auf das bestimmteste, 
daß sich unter der alten deutschen Bevölkerung Sympathieen für die 
Verbündeten kundgeben würden. Man hoffte selbst Festungen, wie 
Landau, durch Verrath gewinnen zu können. Aber nichts von alledem 
trat ein. Landau wurde durch die Vorsicht Custines gerettet und 
die Elsässer, genau wie die Franzosen, sahen Preußen und Oester- 
reicher als Eindringlinge, Feinde der „fränkischen Freiheit“, Fürsten-
	        
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