Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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Feldherrendegen und Schärpe lagen auf einem Sessel neben ihm. So 
sahen ihn an diesem Tage Tausende. Am folgenden Tage wurde die 
sterbliche Hülle in der Garnisonkirche zu Potsdam neben dem Sarge 
Friedrich Wilhelms I. beigesetzt. 
Das Arbeitszimmer, worin der große König lebte und starb, ist 
so erhalten worden, wie er es verließ. Die Bücher, aus denen er in 
den letzten Lebenstagen sich vorlesen ließ, der Schreibtisch mit reichlichen 
Dintenflecken und die von den Windspielen zerrissenen Ueberzüge und 
Vorhänge stehen noch unberührt. Die Uhr, welche beim letzten Athem- 
zuge Friedrichs, zwei Uhr zwanzig Minuten zeigend, abgelaufen war, 
hat noch denselben Stand auf dem Kamin und zeigt noch heute die- 
selbe Zeit. « 
Außerordentlich war der Eindruck, den die erschütternde Botschaft 
von Friedrichs Tode unter dem preußischen Volle hervorbrachte. Jeder 
stand lange und betroffen, wie wenn etwas Einziges, Unersetzliches durch 
eine furchtbare Naturbegebenheit untergegangen wäre. Auch frohlockte 
kein Feind über unseren Verlust. Die Ehrfurcht für den großen Todten 
war so allgemein, daß auch das Ausland den großen Schmerz mit uns 
theilte. Kaum dürfte diese Theilnahme besser bezeichnet werden können, 
als mit den Worten jenes schwäbischen Bauern, der bei der Nachricht 
von Friedrichs Tode kummervoll ausrief: „Ach, wer soll nun die Welt 
regieren!“ « 
Ein herrliches Denkmal ist dem großen Könige in Berlin errichtet 
worden, das die Inschrift trägt: 
Friedrich dem Großen 
Friedrich Wilhelm III. 
1840. 
Vollendet unter Friedrich Wilhelm IV. 
1851. 
214. Peter Hahn, der Solinger Held. 
Solingen durch seine Dolch= und Degenklingen weltberühmt, ist 
die Heimath dieses durch einen ungewöhnlichen Heldenmuth und eine 
seltene Unterthanentreue sich auszeichnenden Mannes. Im Jahre 1720 
zu Jakobshäuschen bei Solingen geboren, wuchs er zu einem wackeren,
	        
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