auch das Holz für Resonanzböden und Klaviaturen (namentlich
Passau, Oberzwiesel und Lichtenthal); die Geigen von Mittenwald ge-
nießen Weltruf. Auch die Kunsttischlereien in München, Würzburg
und Edenkoben versenden weithin ihre trefflichen Erzeugnisse. Die Spiel-
waren von Nürnberg und Fürth, welche beiden Städte die Hauptsitze
der Industrie in Kurzwaren sind, kennt man auf der ganzen Erde; auch
die Holzschnitzereien von Berchtesgaden, Reichenhall, Oberammer-
gau, Garmisch, Partenkirchen und Brückenau wandern über die Meere.
Korbflechterei blüht in Oberfranken, Strohflechterei im Bezirks-
amt Lindau als Hausindustrie. Die Weberei beschäftigt in der Rhön, im
Fichtelgebirge und im Bayerischen Walde, dann insbesondere in Augs-
burg (Woll-, Damast= und Seidenwaren) viele Hände. Die Gerbereien
sind sowohl hinsichtlich ihrer Zahl als auch durch die Güte ihrer Erzeugnisse
von Bedeutung. Die Tabakfabrikation blüht besonders in der Pfalz
und in Mittelfranken. Die Rübenzuckerfabriken in Frankenthal und
Schweinfurt versorgen einen großen Teil Deutschlands mit Zucker, die
Käsereien des Algäus viele Gegenden mit trefflichem Käse.
In der Bierbrauerei steht Bayern in Bezug auf die Menge und
Güte der Erzeugnisse allen Staaten Deutschlands voran. Bier aus München,
Erlangen, Kulmbach, Kitzingen, Nürnberg, Speyer, Augsburg und anderen
Orten wird überallhin versandt.
Die Papierfabrikation hebt sich immer mehr. Hauptsitze der-
selben sind München, Augsburg, Kempten, Nürnberg, Regensburg, Aschaf-
fenburg, Speyer und Passau. Kartonage-Arbeiten und Spielkarten
werden hauptsächlich in und bei Nürnberg verfertigt und bilden einen Massen-
ausfuhrartikel. ·
Mittelpunkt für die Photographie, Lithographie, Kunst—
druckerei und Xylographie ist München, ebenso für Bildhauerei
und kirchliche Kunst. Die Glasmalerei und die Kartographie finden
in München und Nürnberg kunstverständige Pflege.
Hauptsitz des Kunstgewerbes überhaupt ist München, woselbst der
Kunstgewerbeverein das deutsche Kunstgewerbe mit allen Kräften zu
fördern und Kunst und Gewerbe möglichst innig mit einander zu verbinden
sucht. In ähnlicher Weise ist das Bayerische Gewerbemuseum in Nürn-
berg bestrebt, die Industrie und die Kunst in Bayern auf eine möglichst
hohe Stufe zu heben.
Nach den „Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern“
und dem „Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen“.
51. Deutschland.
Vergleichen wir Deutschland mit den übrigen Ländern Europas in Be-
zug auf die Gestaltung der Oberfläche, so finden wir, daß in allen andern
europäischen Ländern eine gewisse Form der Oberflächenbildung vorherrscht.
So besteht Rußland mit Polen aus einer einzigen ungeheuren Ebene, die im
Innern nur durch einige Hügelreihen und Landrücken an mehreren Stellen
unterbrochen wird. Auch in Frankreich herrscht die Ebene vor, wenngleich