Full text: Lesebuch für Landwirtschaftliche Winterschulen und ähnliche Anstalten im Königreich Bayern.

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Lufthunger und Betäubung ein, die zum Tode führen können. 
Das ist der Fall, wenn in einem geschlossenen Raume Menschen. 
oder Tiere längere Zeit verweilen, 2z. B. in Schlafstuben, Wirts- 
häusern und Theatern. 
Von Beimischungen, welche die Luft verderben, ist vor allen 
die von Kohlendunst (Kohlenoxyc), wie er bei offenem Verbrennen 
von Kohlen entsteht, zu nennen. Jedermann hat schon von 
Todesfällen gehört, welche durch zu frühes Schlieften von Ofen- 
klappen verursacht wurden. Hier kann der sich bildende Dunst 
durch den Kamin nicht entweichen; er teilt sich der Zimmerluft 
mit und schon 3 Prozent Kohlenoxyd genügen den Tod herbei- 
zuführen. Ahnliche Gase bilden sich in Sümpfen, Gruben, tiefen 
Brunnen und an anderen Orten. Daher ist das Hinuntersteigen 
in solche nur unter der Vorsichtsmaßregel erlaubt, daft man 
vorher ein brennendes Licht hinunterläßt. Brennt dieses ruhig 
weiter, dann besteht keine Gefahr; die Luft enthält genug 
Sauerstoff zum Atmen. 
Nicht selten finden Verunreinigungen der Luft durch Ruf, 
Rauch, Staub u. dergl. statt. Derartige Beimischungen reizen 
zunächst die Atmungsorgane (Kehlkopf, Luftröhre und Lungen) 
es entstechen Husten und später die verschiedensten Lungen- 
krankheiten. 
Am gefährlichsten aber sind Beimengungen von lebenden 
Organismen, kleinen unsichtbaren Pflanzen und Tieren, welche 
in jeder Luft eingeatmet werden und in denen man die Ursache 
verschiedener Krankheiten vermutet. 
Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dafß reine Luft eine 
der ersten Bedingungen für die Gesundheit ist. Wir erfüllen diese 
Bedingung, wenn wir unsere Schlaf- und Wohnzimmer geräumig 
genug machen; wenn wir jederzeit der frischen Luft Zutritt ge- 
statten und wenn wir für die Entfernung der verdorbenen Luft 
durch Offnen der Fenster Sorge tragen. Man kann sich gar 
nichts Verkehrteres denken als z. B. in Krankenstuben die Fenster 
fest zu verschließen. Gerade da ist gute Luft mehr als sonstwo 
notwendig und es gibt gar keine Krankheit, bei welcher frische 
Luft, wenn sie nicht zu kalt oder Zugluft ist, schadet. Bei recht 
vielen Krankheiten dagegen, namentlich bei solchen, die mit 
Hitze verbunden sind, ist die reine frische Luft die allerbeste 
Arznei. Auch die Ansicht, Nachtluft sei schädlich, ist ein un- 
gerechtfertigtes Vorurteil. 
II. Ein zweites, Kkaum minder wichtiges Mittel 
ist das Wasser. 
Ohne Wasser kein Leben! Nur durch die Vermittlung des 
Wassers kreisen die Säfte im Körper des Tieres und in der 
Pflanze, wird die Nahrung aufgenommen, das Unbrauchbare und
	        
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