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Rechte der Deutschen lagen, das Recht, als große Nation zu leben und zu
athmen, nur durch das Schwert gelöst werden konnte (Zustimmung) — leider,
und daß auch der französische Krieg nur eine Vervollständigung der kriege-
rischen Kämpfe bildete, durch welche die Herstellung der deutschen Einheit,
das nationale Leben der Deutschen geschaffen und sichergestellt werden mußte.
Also man kann daraus nicht auf kriegerische Gelüste schließen. Wir haben
keine kriegerischen Bedürfnisse, wir gehören zu den, was der alte Fürst
Metternich nannte: saturirten Staaten, wir haben keine Bedürfnisse, die wir
durch das Schwert erkämpfen könnten, und außerdem, wenn das der Fall
wäre, so blicken Sie doch auf die friedliebende Thätigkeit — und ich sage
das ebenso gut nach dem Auslande wie hier zu dem Reichstag — der keiser-
lichen Politik in den letzten 16 Jahren.
Nach dem Frankfurter Frieden war unser erstes Bedürfniß, den Frieden
möglichst lange zu erhalten und zu benutzen, um das Deutsche Reich zu
konsolidiren. Diese Aufgabe war keine leichte. Im Reichstage selbst ist uns
damals vorgehalten worden — als ein Vorwurf über die Ergebnisse unserer
Politik, weil wir den Muth gehabt hatten, für Deutschlands Einigkeit zu
kämpfen — daß wir eine Situation geschaffen hätten, in der der nächste
Krieg wahrscheinlich sehr nahe bevorstehend sein würde. Man sprach damals
von 4, 5, vielleicht 3 Jahren, die es dauern würde bis zum nächsten Kriege.
Meine Herren, es ist gelungen, wenn auch nicht ohne starke Gegenströmungen
zu überwinden, den Frieden seit 16 Jahren zu erhalten. Unsere Aufgabe
haben wir zuerst darin erkannt, die Staaten, mit denen wir Krieg geführt
hatten, nach Möglichkeit zu versöhnen. Es ist uns dies vollständig gelungen
mit Oesterreich. Die Absicht und das Bedürfniß, dahin zu gelangen, be-
herrschten bereits die Friedensverhandlungen in Nikolsburg im Jahre 1866,
und es hat uns seitdem nie das Bestreben verlassen, die Anlehnung an
Oesterreich wieder zu gewinnen, die wir vor 1866 nur scheinbar und
buchstäblich hatten, die wir jetzt in der Wirklichkeit vollständig besitzen.
(Bravol rechts.)
Wir stehen mit Oesterreich in einem so sicheren und vertrauensvollen
Verhältnisse, wie es weder im deutschen Bunde trotz aller geschriebenen Ver-
träge, noch früher im heiligen römischen Reiche jemals der Fall gewesen ist
(Bravo! rechts), nachdem wir uns über alle Fragen, die zwischen uns seit
Jahrhunderten streitig gewesen sind, in gegenseitigem Vertrauen und gegen-
seitigem Wohlwollen auseinandergesetzt haben.
Es war die Aussöhnung mit Oesterreich aber nicht allein das Ziel,
welches unsere Friedenspolitik erstrebt hat. Wir haben uns erinnert, daß
die Freundschaft der drei großen östlichen Mächte in Europa, wenn sie auch
manche verdrießliche Folgen für die öffentliche Meinung und andere Staaten
gehabt haben mag, doch Europa über 30 Jahre lang den Frieden bewahrt
hat, den Frieden in einer Epoche, in der die Quellen entstanden find, die
den Wohlstand, den wirthschaftlichen Aufschwung, die gesammte wissenschaftliche,
technische und wirthschaftliche Entwickelung Europas befruchtet und befördert