Full text: Handbuch des Königlich Sächsischen Verwaltungsrechts.

284 Gottesdienst — Grenzparochien. 
G. sind als Eigenthum der Kirche, nicht der Kirchengemeinde, und zwar 
auch dann anzusehen, wenn sie aus den Mitteln der Kirchengemeinde 
errichtet sind (Cod. S. 487 flg.), unterliegen daher den allgemeinen 
Bestimmungen über das Kirchenvermögen (s. d.). Die Lösegebühren für 
gewöhnliche Grabstellen gehören zu den laufenden Einnahmen; diejenigen 
für Erbbegräbnisse (s. d.) dagegen zur Substanz des Kirchenvermögens. 
Ueber die Begräbnißkosten (s. d.) und Begräbnißfeierlichkeiten (s. d.) sind 
Begräbnißregulative (s. d.) zu errichten; die Zuständigkeit für letztere gilt 
auch für Gottesackerordnungen. Die Kirchenvorstände haben darüber zu 
wachen, daß den Gottesackerordnungen nachgegangen werde, und daß die 
Anweisung der Grabstellen ordnungsgemäß erfolge. Sie haben die ge- 
hörige Verrechnung der erhobenen Gebühren durch Einsichtnahme in die 
Begräbnißregister (s. d.) zu überwachen, über alle Bauten Beschluß zu 
fassen und dafür zu sorgen, daß die G., G.mauern und dergl. im bau- 
lichen Zustande erhalten werden (KVO. vom 30. März 1868 S. 204 
88 186, 21, 23). Um unpassenden und unwürdigen Grabschriften und 
Grabdenkmälern vorzubeugen, steht den Geistlichen hierüber die Aufsicht 
zu (MVO. vom 12. Juli 1862 im Cod. S. 294). Zur Gebäude- 
versicherung (s. d. I) sind Begräbnißgebäude nur beitrittsfähig, nicht 
-pflichtig. Im Uebrigen enthalten die Vorschriften über Leichenbestattung 
(s. d.), insbesondere über Todtenhallen (s. d.), Todtengräber (s. d.), Leichen- 
frauen (s. d.), stilles Begräbniß (s. d.), Leichentransport (s. d.), Leichen- 
ausgrabung (s. d.), Feuerbestattung (s. d.) neben den gesundheitspolizei- 
lichen zugleich kirchliche hierher gehörige Bestimmungen. 
Gottesdienst. s. Liturgie, confessionelle Verhältnisse, kirchliche Handlungen. 
Grabenhebung, s. Straßengräben. 
Grabreden, s. Begräbnißfeierlichkeiten. 
Grabstellen, s. Gottesäcker. 
Grenzabgrabung (StGB. 8§ 370)) ist Feldpolizeivergehen (s. d.) 
Grenzabstände sind nächst den allgemeinen Bestimmungen über Baulinien 
in den Baupolizeiverordnungen vom 27. Februar 1869 für Städte S. 55, 
für Dörfer S. 80 vorgeschrieben bezüglich nicht massiver Umfassungen und 
Gebäude (88 27, 28 für Städte, 88 22—24 für Dörfer), bezüglich der 
Brandmauern (s. d.), massiven Umfassungsmauern (8 30 für Städte, 
8 27 für Dörfer) und Dachflächen (§ 39 für Städte, § 36 für Dörfer). 
Grenzbeamte, s. Steuerbeamte. 
Grenzparochien. Die Parochialverhältnisse in den Grenzbezirken sind 
durch besondere Verträge geordnet. Dieselben sind veröffentlicht durch 
Bek. vom 6. October 1865 S. 601, Art. 21 des Friedensvertr. vom 
26. October 1866 S. 211 mit Ausführungsbestimmungen im Cod. S. 116 
und, soweit hierdurch nicht erledigt, Art. II der Hauptconvention vom 
28. August 1819 S. 237 mit Ausführungsbestimmungen in den Bek. 
vom 25. April 1883 S. 28, 18. August 1884 S. 293, 4. November 
1891 S. 92 und 22. Februar 1894 S. 84 (sämmlich Preußen betr.), mit 
Bek. vom 5. December 1850 S. 280 (Altenburg betr.), vom 6. De- 
cember 1860 S. 181, 20. November 1876 S. 501, 13. Februar 1882 
S. 25, 29. October 1883 S. 78 und 5. April 1892 S. 79 (Reuß ä. L.
	        
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