30 Kriegsvorbereitung
Warschau, Wilna und Bukarest, in den Standorten der französischen
Kommandobehörden und Spezialkommissare wurden Akten und Schrift-
stücke erbeutet, welche die Organisation, die Zusammenarbeit und die
Ziele des Nachrichtendienstes der nunmehr offen gegen Deutschland zu-
sammen kämpfenden Gegner bestätigten. Die Beute in der Schlacht von
Tannenberg vor allem brachte ein reiches Beweismaterial für den offen-
siven Charakter der im Nachrichtendienst liegenden Kriegsvorbereitungen
Rußlands.
Die Zahl der wegen Spionage Festgenommenen und von deutschen
bürgerlichen Gerichten Verurteilten steigerte sich in rascher Folge.
im Jahre1o007 wurden — Personen festgenommen, 3 verurteilt
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Im ganzen 1056 Personen festgenomm.,135 verurteilt
Von den Verurteilten waren 107 Deutsche, darunter 32 Elsaß-
Lothringer, 11 Russen, 5 Franzosen, 4 Engländer, 3 Osterreicher, 2
Holländer, 1 Amerikaner, 1 Schweizer, 1 Luxemburger.
Die Spionage geschah in 74 Fällen für Frankreich, 35 für Rußland,
15 für England, 1 für Italien, 1 für Belgien und 9 für mehrere von
ihnen gemeinsam.
Diese Jahlen zeigen eine ungeheure Steigerung bis zum Kriege. Hier-
bei muß berücksichtigt werden, daß die Spionage sehr vorsichtig betrieben
wird und um so vorsichtiger betrieben wurde, je schärfer die deutsche
Abwehr einsetzte. Die festgestellten Fälle können also nur als ein ganz
kleiner Bruchteil der tatsächlich stattgehabten Spionageunternehmungen
angesehen werden. Dazu kommt, daß die schwersten Fälle des Landes-
verrates, bei denen Angehörige der deutschen Wehrmacht dem Feinde
Dienste leisteten, vor militärischen Gerichten abgeurteilt wurden und
in den oben genannten Jahlen nicht enthalten sind.
Die Angaben über die Nationalität der Spione und Landesverräter