Kriegs vorbereitung 33
zur Höchststrafe von 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nur der eine hatte
größere Beträge erhalten, der andere war fast leer ausgegangen und
nach dem ersten Entgegenkommen durch den russischen Nachrichten-
dienst ohne Lohn ausgenützt worden. Auch den Verführer von Eck er-
reichte sein Schicksal. Er wurde während des Krieges beim Über-
schreiten der Tiroler Grenze auf bayrischem Boden verhaftet.
Im April 1914 meldete der Nachrichtendienst aus Petersburg, daß
der Generalstab dort über den Ankauf von Plänen deutscher Ostfestungen
verhandle. Den näheren Angaben nach mußte der Verrat von einer
Zentralbehörde in Berlin ausgehen. Innerhalb 24 Stunden war der
Schuldige in der Person eines ersten Schreibers festgestellt. Er gestand,
den Verrat auf Anstiften des russischen Militärattachés, Oberst von
Basarow, begangen und durch dessen Vermittelung die Pläne nach
Petersburg geschickt zu haben. Die sofortige Meldung des Generalstabs
an das Auswärtige Amt und seine Forderung auf sofortige Abreise des
russischen Militärattachés erregten beim Auswärtigen Amt offensichtlich
Unbehagen, um so mehr, als der russische Militärattachs jede Beteili-
gung an dem Unternehmen ablehnte und es als eine Beleidigung seiner
Stellung und seiner Person erklärte, das Zeugnis eines Feldwebels
gegen diese seine Behauptung aufzustellen. Es bedurfte erst einer zweiten
Mitteilung an die russische Botschaft, daß der Bote, welcher die Pläne
im Auftrag des Militärattachés nach Petersburg gebracht hatte, sich
bereits auf einem deutschen Dampfer auf der Rückfahrt befinde, daß
dieser Dampfer zwischen Petersburg und Stettin nicht anlege, keine
drahtlose Telegraphie besitze und infolgedessen nicht die Möglichkeit be-
stehe, mit dem Boten in Verbindung zu treten, daß der deutsche Kapitän
des Schiffes auch bereits von der Bedeutung seines Passagiers unter-
richtet sei. Wenn Oberst von Basarow die Rückkehr und Festnahme
dieses Boten abwarten wolle, so sei ihm dies gestattet. Auf diese Mit-
teilung verließ der russische MilitärattachS noch an demselben Tage
Berlin und seinen Posten. Er ging damit den Weg, den auch sein Vor-
gänger, Oberst von Michelsen, gehen mußte, weil er der Teilnahme an
einem Landesverratsfall überführt war. Der vom Obersten von Basarow
verführte Feldwebel erhielt gleichfalls die gesetzliche Höchststrafe. Seine
Belohnung hatte in 800 Mark bestanden.
Nicolal 3