Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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einen Bund geschlossen, um, wenn nöthig, die evangelische Kirche mit 
dem Schwerte zu vertheidigen. Fünf Jahre später, also 1536, hielt 
man es für rathsam, diesen Bund, dem jetzt noch andere evangelische 
Fürsten beitraten, zu erneuern und auf 10 Jahre zu verlängern. 
Zum Schutze der katholischen Kirche wurde zwei Jahre später (1538) 
vom Kaiser Karl V., seinem Bruder Ferdinand und von anderen 
katholischen Fürsten ein Gegenbündniß geschlossen, welches der 
„Heilige Bund“ genannt wurde. Allgemein sah man mit Gewiß— 
heit voraus, daß die Schwerter nicht lange mehr ruhen konnten. Da 
das eine Oberhaupt des Schmalkaldischen Bundes, Kurfürst Johann 
der Beständige, im Jahre 1532 mit Tode abgegangen war, so hatte 
man seinen Sohn und Regierungsnachfolger Kurfürst Johann 
Fried rich (den Großmüthigen) an dessen Stelle gewählt. Des 
Kurfürsten Vetter, Herzog Moritz, obgleich auch ein evangelischer 
Fürst, trat diesem Bunde nicht bei, worüber man sich auch deshalb 
allgemein wunderte, weil das andere Bundesoberhaupt — der Land- 
graf Philipp von Hessen — sein Schwiegervater war. Die Ver- 
wunderung des evangelischen Deutschlands über das Verhalten des 
jungen Herzogs verwandelte sich in Staunen und brach endlich in den 
größten Unwillen aus, als man die Erfahrung machte, daß er im 
Stillen sogar auf des Kaisers Seite trat. 
Wie konnte dies aber Moritz mit seinem Gewissen vereinigen? 
wird man fragen. Dem Schmalkaldischen Bunde fehlte etwas, was 
ihm Kraft verlieh und dies war — Einheit. Zwei Häupter an die 
Spitze dieses Bundes zu stellen, war ein Mißgriff. Moritzens 
geschärfter Blick sah mit Gewißheit voraus, daß der Schmalkaldische 
Bund nichts ausrichten werde; ja noch mehr, sonnenklar stand die 
Ueberzeugung vor seinem Geiste, der Kurfürst werde und müsse 
unterliegen. Und was sollte dann mit Sachsen werden? Werden es 
nicht — mußte Moritz denken — der Kaiser und sein Bruder 
Ferdinand besetzen? Um in diesem Falle gleich bei der Hand sein 
und Sachsens Schicksal mit leiten zu können, wollte Moritz des 
Kaisers Gunst nicht verscherzen. 
Kurfürst Johann Friedrich war zwar ein Fürst von aus- 
gezeichneten Eigenschaften, aber er war kein Feldherr. Für seine Person 
fehlte es ihm nicht an Muth und Tapferkeit, aber als Anführer zeigte 
er eine zu ängstliche Bedächtigkeit, ein zu langes Ueberlegen und ein 
Zaudern im Handeln. Moritz hingegen war rasch und entschlossen 
und schritt schon zur That, wenn andere noch überlegten. Weit, 
weit war er seinem Vetter an Feldherrntalenten überlegen. Da er 
voraus sah, daß er als jüngster Fürst und als schwacher Herzog bei 
dem Schmalkaldischen Bunde nicht aufkommen konnte und daß sein 
Rath nicht gehört werden würde, so mochte ihn auch dieser Umstand 
bestimmen, seinen Weg für sich zu gehen. Vielleicht auch beschäftigten
	        
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