Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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J) Ueues TLeid in Dresden. — Schlacht bei Borndorf, den 25. August 1758. — 
Ueberfall bei Hochkirch, den 14. Oktober 1758.— 285 Häuser werden 
in Dresden in Asche gelegt. 
Friedrich überwinterte mit seinem Heere in Schlesien, während 
er Sachsen nur mit einem kleinen Corps besetzt hielt, und dennoch 
brachte der Winter, namentlich über Dresden, Tage der schwersten 
Prüfung. Es hatte nämlich die Treue gegen das angestammte Fürsten- 
haus eine schwere Feuerprobe zu bestehen. Preußens Kommandant 
von Dresden, General von Fink, verlangte (am 13. Februar) von 
den Mitgliedern des Stadtraths, daß sie dem Könige von Preußen 
den Eid der Treue schwören sollten. Obgleich Fink gegen alle Vor- 
stellungen und Bitten taub blieb, so wurde der verlangte Eid dennoch 
nicht geleistet. Jetzt besetzte er die Thüren und Treppen des Rath- 
hauses mit Militär und ließ keinen Menschen heraus. Abends 6 Uhr 
erschien Fink abermals auf dem Rathhause und erklärte, er gewähre 
eine Bedenkzeit bis nächsten Morgen 8 Uhr. Würde der Eid dann 
nicht geleistet, so sollten die Häuser sämmtlicher Rathsherren geplün- 
dert und zerstört werden. Zornentbrannt schlug er sich bei dieser 
Drohung auf die Brust und schrie: „Das schwöre ich Ihnen bei 
Gott!“ In der That rückte auch am Morgen des nächsten Tages 
eine Abtheilung Preußen in die Straßen ein. Die Rathsherren wichen 
der Gewalt, sprachen den ihnen vorgelesenen Eid nach, behielten sich 
aber ausdrücklich vor, den Kurfürsten auch fernerhin als ihren recht- 
mäßigen Landesherrn betrachten zu dürfen. 
Bis zum August des Jahres 1758 trug sich etwas Besonderes 
nicht zu. Am 25. des genannten Monats wurde aber die blutigste 
Schlacht des ganzen siebenjährigen Krieges geschlagen. Bei dem 
Dorfe Zorndorf, zwei Stunden nördlich von Küstrin, standen 
40 000 Preußen 70 000 Russen gegenüber. Nach einem 13 stündigen 
verzweifelten Kampfe zogen sich die Russen zurück, 19 000 Todte 
zurücklassend, während 11 000 Preußen die Wahlstatt bedeckten. 
Friedrich eilte hierauf nach Sachsen. Hier war seine Gegenwart 
nöthig, weil er nur eine schwache Besatzung zurückgelassen hatte. 
Letzteren Umstand benutzte Daun und versuchte, Sachsen den 
Preußen wieder zu entreißen. Zunächst traf er Anstalten, Dresden 
zu befreien. Der Kommandant der Stadt, Graf Schmettau, erklärte 
aber, er werde bei dem ersten Versuche die Vorstädte niederbrennen, 
und in der That ließ er auch in den Häusern Brennstoffe aufhäufen. 
Da drohte ihm Daun, er werde diesen Frevel auf die schrecklichste 
Weise rächen. Schmettau ließ sich nicht schrecken. Als Gegenerklärung 
ging Daun die Antwort zu: Schmettau werde sich von Straße zu 
Straße vertheidigen, er werde ferner das Schloß zu seinem Kastell 
machen, er werde Pulver daselbst aufhäufen, er werde im Zimmer
	        
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