Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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XI. Sachsen als Königreich. 
A. Bis zu seiner Theilung 1815. 
  
96. Der Rheinbund. — Der Tilstter Friede, 1807. — Friedrich August 
der Gerechte als erzog von Warschau. — Zaiser Napoleon zum 
ersten Male in Dresden. — Schlacht bei Wagram. — MWiener Friede 
und Vergrößerung des Herzogthums Warschau. — 
Triedrich August in Haris. 
Eine der ersten Pflichten, welche der mit dem Kaiser Napoleon 
abgeschlossene Friede dem nunmehrigen Könige von Sachsen auferlegte, 
war der Beitritt zum Rheinbunde. Mit diesem Bunde hatte es 
folgende Bewandtniß. In der Mitte des Jahres 1806 schloß der 
französische Kaiser mit verschiedenen Fürsten, z. B. mit den Königen 
von Bayern, Württemberg, ferner mit den Fürsten von Baden, Hessen 2c. 
in Paris ein Bündniß, welches man den Rheinbund nannte. 
Sämmtliche Fürsten dieses Bundes mußten sich verpflichten, jeden 
Krieg gegen Frankreich so anzusehen, als würde er gegen sie geführt. 
Für dieses Opfer wurden sie unbeschränkte (souveräne) Herren ihrer 
Länder und standen nicht mehr unter dem deutschen Kaiser. Zugleich 
erklärte sich Napoleon zum Protektor (Beschützer) des Rheinbundes. 
Bis zum Jahre 1806 stand an der Spitze des deutschen Reiches 
ein Kaiser, welchen die Kurfürsten wählten und welchen die deutschen 
Fürsten als ihren Oberherrn anzuerkennen hatten. Die dem Rhein- 
bunde beigetretenen Fürsten erklärten ihren Austritt aus dem deutschen 
Reichsverbande, was der deutsche Kaiser (Franz II.) ruhig geschehen 
lassen mußte, da sich gegen den mächtigen Beschützer jenes Bundes 
nichts thun ließ. Er hielt es unter solchen Verhältnissen für gerathen, 
seine Würde niederzulegen, nahm aber dafür den Titel: Kaiser von 
Oesterreich (Franz I.) an. Somit erreichte im Jahre 1806 das 
deutsche Reich, von Karl dem Großen gegründet, nach einem tausend- 
jährigen Bestehen sein Ende. (Die Wiederaufrichtung desselben siehe 
weiter unten.) 
Während dieser Vorgänge machten die französischen Waffen in 
Preußen unglaubliche Fortschritte. König Friedrich Wilhelm von 
Preußen befand sich in der peinlichsten Lage. Da dämmerte in seiner 
Seele ein neuer Hoffnungsstrahl auf. Rußlands großer Kaiser, 
Alexander I., sagte ihm seine Hilfe zu und ließ ein Armeecorps nach 
Preußen vorrücken. Napoleon säumte ebenfalls nicht, sein Heer zu 
verstärken. Da unser König dem Rheinbunde beizutreten gezwungen 
worden war, so mußte er auch seine Truppen mit dem französischen
	        
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