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100. Die Schlacht bei Keipzig.
a) Aufstellung der Heere. — (Der 14. Oktober.) — Der 16. Oktober:
Doppelschlacht im Jüden und NVorden von Leipzig.
Nach der Dresdner Schlacht begann Napoleons Glücksstern seinem
Untergange in schnellem Laufe zuzueilen. Von allen Seiten liefen
Hiobsposten ein. Niederlage auf Niederlage folgte (bei Wahlstatt,
Kulm, Dennewitz und Nollendorf). Gewaltige Heeresmassen der
Verbündeten drängten sich nach den Leipziger Ebenen zu, so daß
Napoleon fürchten mußte, in Sachsen gänzlich eingeengt zu werden.
Er verließ daher (am 7. Oktober) mit seiner Garde Dresden und
schlug seine Richtung ebenfalls nach jener Gegend ein. Am 14. Oktober
kam er in Leipzig an, und zwar an demselben Tage, an welchem auch
unser König daselbst anlangte. Napoleon hatte nämlich bei seinem
Abzuge von Dresden 30 000 Franzosen zurückgelassen. Um von
diesen nicht bewacht und in seinen ferneren Entschlüssen nicht behindert
zu werden, verließ der König mit seiner Familie seine Residenz.
Weder die Bürger, welche den Scheidenden mit wehmuthsvollen
Blicken das Geleit gaben, noch die Königsfamilie mochten von der
Zukunft etwas Gutes erwarten; denn die Königin und die Prinzessin
(Auguste) trennten sich unter heißen Thränen von ihrem geliebten
Dresden.
Auf den Ebenen Leipzigs wurden Zurüstungen zu einem Kampfe
getroffen, wie ein zweiter in Europa wohl noch nicht gesehen worden
war. Ein großer Schlachtenmeister, der 30 Siege errungen, ein
Feldherr, dessen ungeheures Genie die ganze Welt anstaunte, erkannte
nur zu gut, daß es sich jetzt um Sein oder Nichtsein handle. Da-
gegen erkannten auch seine Gegner, welch ein hoher Preis auf dem
Spiele stehe und welche Riesenarbeit ihrer harre.
Napoleon konnte bei Leipzig höchstens über 170 000 Mann
gebieten, während ihm die Verbündeten 300 000 Mann entgegen-
zustellen vermochten. Die Streitkräfte waren einander sehr ungleich.
Eins kam aber den Franzosen zu statten. Ueber sie gebot ein Einziger,
und zwar ihr Kaiser selbst, der niemanden zu befragen und sich der
ergriffenen Maßregeln wegen gegen niemanden zu verantworten hatte;
und dieser Einzige war überdies allen Feldherren seiner Gegner als
Schlachtenlenker weit überlegen.
Napoleon hatte seine Macht südlich von Leipzig so auf-
gestellt, daß das Centrum die Gegend von Probstzesdl und
die beiden Flügel die Gegenden von Connewitz und Stötteritz
einnahmen, während die Reserve die Gegend von Liebertwolkwitz
besetzt hielt. Die Alli#rten rückten mit ihren Heeresmassen theils von
Pegau, theils von Markranstädt, theils von Reudnitz nach Leipzig vor.