Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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ein Lehramt, welches er bis an seinen Tod 1817 bekleidete. Seine 
gründlichen Kenntnisse der Mineralogie und Bergbaukunde und sein 
außerordentliches Geschick im Unterrichten verschafften ihm einen 
Weltruf, so daß sich selbst aus Amerika Studirende in Freiberg ein— 
fanden. Als Werner in Dresden in den Armen seiner Freunde und 
seiner Schwester starb, ward sein Leichnam auf Staatskosten in feier— 
lichem Zuge nach Freiberg abgeführt. Bei Wölfnitz unweit Dresden 
übernahmen die Abgeordneten der Freiberger Akademie den Leichnam 
des Entschlafenen, wo ihm später ein Denkmal aus Sienit und Basalt 
errichtet ward. Sein Leichnam ruht im Dome zu Freiberg in der 
Nähe der irdischen Ueberreste des Kurfürsten Moritz. Damit seine 
außerordentlich reiche Mineraliensammlung, für welche ihm England 
150 000 Mark bot, nach seinem Tode nicht zersplittert würde, sorgte 
er schon bei Lebzeiten, daß sie einst an die Bergakademie zu Freiberg 
übergehen möchte. „Werner hat Schüler in allen Welttheilen hinter- 
lassen, die lebenslang seinen Namen mit Ehrfurcht nennen und sein 
begonnenes Werk fortsetzen.“ 
Ueberhaupt gehört das sächsische Bergwesen mit zu den best- 
eingerichteten; ebenso schätzt man die sächsischen Berg= und Hüttenleute 
überall als sehr tüchtige und wohlunterrichtete Männer. Da in der 
neueren Zeit der Bergbau weniger ergiebig ist, so muß man auf 
einfachere Mittel beim Schmelzen und Scheiden der Erze Bedacht 
nehmen. Ein solches fand man durch Anwendung des Orecksilbers, 
mit dessen Hilfe die Läuterung durchs Feuer überflüssig wurde. Das 
Schmelzen und Scheiden der Erze mittels Quecksilbers nannte man 
amalgamiren. Ende des vorigen Jahrhunderts ließ Friedrich August 
bei Halsbrücke ein Amalgamirwerk errichten, welches zu seiner Zeit 
das größte und vollkommenste auf der ganzen Erde war. Das auf 
dem Hofe aufgeführte Spritzendruckwerk war damals einzig in seiner 
Art. Im Fall einer Feuersbrunst konnte dasselbe das ganze große 
Amalgamirwerk in kürzester Zeit unter Wasser setzen. Die Fortschritte 
der Scheidekunst haben das zu seiner Zeit weltberühmte Amalgamir- 
werk außer Thätigkeit gesetzt. Gegenwärtig vermag man mit An- 
wendung der Chemie die Erze einfacher und billiger zu scheiden. 
Da Friedrich August selbst einer der gelehrtesten Fürsten war, 
suchte er auch die Bildung zu einem immer größeren Gemein- 
gute zu machen. Es entstanden neue Stadt= und Landschulen, 
ferner Klöppel-, Näh-, Strohflecht-, Industrie= und Weberschulen. 
Den Gymnasien, Landesschulen und der Universität zu Leipzig wurden 
namhafte Unterstützungen ausgesetzt. Bis zum Jahre 1815 besaß 
Sachsen in Annaburg ein Soldatenknaben-Institut. Bei der Landes- 
theilung 1815 ging diese Anstalt mit an Preußen über. 1821 ward 
an deren Stelle in Kleinstruppen zwischen Pirna und Königstein eine 
neue errichtet.
	        
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