Full text: Leitfaden der Preußischen Geschichte.

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Kultur, jener besonders durch Gründung der Kirchen zu Fritzlar 
und Amöneburg (740), dieser durch Gründung der Klöster Fulda 
und Hersfeld (744). Mit dem Christentum brachten diese Mis- 
sionen in die Waldwüsten Hessens auch einen besseren Anbau des 
Bodens. Bald entstand hier aber unter der fränkischen Herrschaft 
auch ein gebieterischer Adel, dessen Macht und Vorrecht in dem 
Grenzkriege mit den Sachsen und durch die Verleihungen der 
karolingischen Könige, dann der fränkischen Herzöge sehr zunahmen. 
Im nördlichen Hessen, dem eigentlichen „Hessen gau“, kam die 
Grafenwürde 1247 an einen Prinzen Heinrich v. Brabant, 
der 1292 vom Kaiser Adolf die Erhebung der Landgrafschaft 
Hessen zu einem erblichen Reichsfürstentum erlangte und in 
Kassel seine Residenz aufschlug. 
Nach dem Untergange der Hohenstaufen war Franken (das 
Land am Main), ebenso wie Schwaben, in eine Anzahl reichs- 
unmittelbarer Herrschaften zerfallen; auch hier gab es daher fort- 
während Fehden, bei denen sich die schwächeren Mitstände der 
stärkeren durch Verbündung zu erwehren suchten (Adelsbünde der 
„Sterner", „Schlegler“, „Löwen“ im 14. Jahrhundert). Doch auch 
hier wuchs immer die Fürstenmacht; so gewann der Landgraf von 
Hessen 1327 Gießen, 1450 Ziegenhain und Nidda, um 1500 
die Grafschaft Katzenellenbogen, 1505 Homburg. Eine sehr 
bedeutende Rolle spielte Hessen dann unter Philipp dem 
Großmütigen (geb. 1504, Sohn des Landgrafen Wilhelm II. 
und Annas v. Mecklenburg). Im Kampf mit dem Ritter Franz 
v. Sickingen (# 1523) und mit den aufständischen Bauern (1525) 
focht Hhilipp mutig und erfolgreich; von weit größerer Bedeutung 
aber war, daß er mit Feuereifer sich zum Schilde der lutherischen 
Reformation aufwarf. Er hat sich um dieselbe sehr verdient 
gemacht. 
Luther mit Zwingli zu einigen bemühte er sich vergebens; da- 
gegen vollendete er nach ihrem Religionsgespräch zu Mar- 
burg 1529 die Reformation in seinem Lande, indem er die 
Klöster aufhob; aus den eingezogenen Kirchengütern stiftete er die 
Universität Marburg und baute die Festung Ziegenhain. 
1531 schloß er mit Kursachsen und anderen protestantischen Reichs- 
ständen den Schmalkaldischen Bund, unter dessen Schutz die 
evangelische Sache mächtig erstarkte. Philipp war es auch, der 
Württemberg durch den Sieg bei Laufen 1534 den Osterreichern 
entriß und dem lutherisch gewordenen Herzog Ulrich wiedergab. 
Ebenso führte er Braunschweig dem Luthertum zu, indem er hier 
1542 den katholischen Herzog vertrieb. Im Schmalkaldischen 
Kriege befiegt, büßte er 1547 dem Kaiser Karl V. mit seiner
	        
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