Full text: Leitfaden der Preußischen Geschichte.

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gere, Friedrich, die schwäbischen Besitzungen; von jenem stammen 
die preußischen Könige, von diesem die Fürsten von Hohenzollern 
ab. Dieser Name, statt des einfachen Zollern, ist von der älteren 
Linie erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts angenommen worden. 
Die zollerschen Burggrafen von Nürnberg versahen ihr 
Amt immerdar in Treue zu Kaiser und Reich, und da sie zu- 
gleich ihr eignes Besitztum klug und sparsam vergrößerten, so 
nahmen sie an Ansehen und Reichtum so zu, daß Kaiser Karl IV. 
sie 1363 zu deutschen Reichsfürsten erhob. Unter diesen ragte 
am Anfang des 15. Jahrhunderts Burggraf Friedrich VI. 
von Nürnberg durch Weisheit und feine Bildung hervor; 
dieser staatskluge Mann hatte dem Luxemburger König Sig- 
mund von Ungarn mit Rat und Tat die wichtigsten Dienste ge- 
leistet, namentlich auch dessen Wahl zum Kaiser durchsetzen hel- 
fen (1410); dafür beschloß Sigmund den Freund würdig zu 
belohnen. 
Er setzte ihn 1411 als Statthalter (Verweser) mit landes- 
herrlichen Rechten über die Mark Brandenburg. Die Quitzows 
verhöhnten zwar den „Nürnberger Tand“; „und wenn's auch 
ein ganzes Jahr sollt“ Burggrafen regnen, so würden sie solche 
doch nicht in der Mark aufkommen lassen“. Aber Friedrich bot 
die wohlgesinnten Städte und Nachbarn auf, borgte auch vom 
thüringer Landgrafen schweres Geschütz („die faule Grete“ 
der Sage) und zog damit vor die Burgen der Aufsässigen. Ihr 
Widerstand wurde gebrochen; die Quitzows mußten fliehen, und 
die andern baten um Gnade (1414). Darnach übergab er die 
Statthalterschaft seiner Gemahlin, „der schönen Else“, und kehrte 
zum Kaiser zurück, der seiner wieder sehr bedurfte. Denn er 
hatte nach Kostnitz (Konstanz) eine große Kirchenversammlung 
(Concilium) ausgeschrieben, um die verderbte und unter drei 
Päpsten gespaltene Kirche an „Haupt und Gliedern“ zu refor- 
mieren, auch die Lehre des böhmischen Predigers Johann Hus 
zu untersuchen. Aber die Römischen verbrannten Hus als Ketzer; 
die Mißbräuche, gegen welche dieser geeifert, ließen sie bestehen. 
Friedrichs Rat half hier wenig, und da der Kaiser meinte, daß 
jener als Kurfürst ihm in allen Dingen noch mehr würde nützen 
können, auch bedachte, wie stiefväterlich er selbst immer an der 
Mark gehandelt, und wie dieselbe gerade einen so tüchtigen Lan- 
desvater brauche, als Friedrich sich eben erwiesen, so trat er ihm
	        
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