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Kleve.
§ 27. Das Herzogtum Lothringen (am linken Rheinufer
von Basel abwärts) zerfiel im 10. Jahrhundert in die Herzogtümer
Oberlothringen (an der Mosel) und Niederlothringen (zwischen
Niederrhein und Schelde); diese zersplitterten sich dann wieder in
viele selbständige Grafschaften, deren älteste Kleve war. Letztere
erheiratete Graf Adolf IV. von der Mark (von Hamm bis zur
oberen Wipper), dessen Nachkomme Adolf VI., 1417 auf dem
Kostnitzer Konzil zum Herzog von Kleve erhoben, die Herrschaft
Ravenstein an der Maas eroberte. Adolfs Urenkel Johann III.
heiratete die Erbin von Jülich (an der Roer, zwischen Erft und
Maas, seit 1357 ein Herzogtum), Berg (rechts am Rhein zwi-
schen Ruhr und Sieg, seit 1380 Herzogtum) und Ravensberg
(Grafschaft am Teutoburger Walde).
Das Land Preußen als Ordensstaat und als
Herzogtum (—1618).
§+ 28. An der Bernsteinküste zwischen Weichsel und Memel
und binnenwärts bis zur Drewenz und über die masurischen
Seeen saß seit Urzeiten ein Volk litauischen Stammes. Den Rö-
mern war es unter dem germanischen Namen Astier (Ostleute)
bekannt; die zunächst Wohnenden hießen es Pruzzen oder Prussen,
welches Wort dann in der Aussprache der Deutschen Preußen
lautete. In vielen Dingen ähnelten die alten Preußen den
Germanen: auch sie hatten schlanke, kraftvolle Körper, blaue
Augen, starken Haarwuchs; auch sie wohnten nur in Dörfern
und Höfen, liebten übermäßig die Trinkgelage und waren wegen
ihrer Tapferkeit und Freiheitsliebe gefährliche Feinde; und auch
sie verehrten ihre Götter (Perkunos Donnergott, Patrimpos
Gott der Fruchtbarkeit und Freude, Pakollos Gott des Todes
und Verderbens) nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen.
Dagegen glichen sie den Slawen darin, daß auch bei ihnen die
Frau des Mannes Sklavin war, von ihm dem Vater abgekauft
und neben anderen Frauen geheiratet. Eigentümlich war den
Preußen ein mildtätiger, menschenfreundlicher Sinn und gut-
mütige Heiterkeit. Sie trieben außer Ackerbau und Viehzucht
einige Gewerbe und an den Küsten, besonders im bernsteinreichen
Samland, starken Handel. In jedem der 11 Gaue (Kulm und
Pomesanien am rechten Weichselufer, Pogesanien, Warmien oder