Full text: Leitfaden der Preußischen Geschichte.

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Stettin erhielt. 1335 erbten die Herzöge von Wolgast nach 
dem Aussterben der Fürsten von Rügen diese Insel und das dazu 
gehörige Festland (Bart). 
Die flawischen Rugier, ein tapferes Volk, waren einst arge 
Seeräuber; nur mit Hilfe Heinrichs des Löwen, dem damals 
auch Mecklenburg und Pommern gehorchten, gelang es 1168 den 
Dänen, Rügen zu unterwerfen, wo sie den Tempel des Swan- 
tewit zu Arkona verbrannten. Die Rugier wurden nun Christen, 
ihre Fürsten dänische Vasallen. 1209 gründete Fürst Jaromar 
von Rügen die Stadt Stralsund, welche rasch durch Handel 
aufblühte und besonders durch Beitritt zum Hansabund eine selb- 
ständige Stellung errang. 
Nach dem Aussterben der Herzöge von Stettin 1464 und dem 
Erlöschen einer Nebenlinie des Hauses Wolgast vereinigte 1478 
Bogislaw X. ganz Pommern unter seiner Herrschaft. Früh 
verwaist, war er in größter Vernachlässigung zu Rügenwalde auf- 
gewachsen, bis dort ein Bauer, Hans Lange aus Lanzig, sich des 
Knaben annahm. Herzog Bogislaw regierte mit Kraft und 
Weisheit, wie er denn das grausame Strandrecht abschaffte, nach- 
dem er selbst auf einer Meerfahrt zum Heiligen Lande in Not 
geraten war. Nach seinem Tode 1523 wurde das Land wieder 
geteilt; doch beschloß ein allgemeiner pommerscher Landtag zu 
Treptow a. R. 1534 auf Antrag der Fürsten Philipps I. von Wol- 
gast und Barnims Xl. von Stettin für ganz Pommern die Ein- 
führung der Reformation nach Luthers Lehre, die dann be- 
sonders der Geistliche Dr. Bugenhagen verbreitete. 
1532 wurden die Grenzen zwischen den Herzogtümern Wolgast 
und Stettin so bestimmt, daß jenes im allgemeinen das Land 
westlich der Oder und Swine umfaßte; doch gehörten die Städte 
Stettin und Garz noch zum Herzogtum Stettin. Als nach dem 
Tode des letzten pommerschen Herzogs Bogislaws XIV. und nach 
langem Streit zwischen Brandenburgs Recht und Schwedens 
Macht der Westfälische Frieden auch hier einen Vergleich schuf, 
gewöhnte man sich, das Land links von der Oder und Swine 
mit Stettin Vorpommern, das Land rechts von der Oder und 
Swine Hinterpommern zu nennen. 
Das Bistum Kammin (zu welchem auch Kolberg, Köslin, Nau- 
gard gehörten) war 1124 von Otto von Bamberg ursprünglich 
zu Julin gestiftet. 1175 nach Zerstörung Julins durch die Dänen 
wurde es nach Kammin verlegt. 1536 nahm es Luthers Lehre an. 
Das Erzstift Magdeburg (mit Halle, Neuhaldensleben, 
Wolmirstedt, Möckern, Luckenwalde) wurde 1561 lutherisch, indem 
Erzbischof Sigismund, ein Sohn des Kurfürsten Jrachime II., 
Plerson, Leitf. d. preuß. Gesch.
	        
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