Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Berlin, den 24. Mai 1865. 
Unterredung mit dem sächsischen Gesand- 
ten in Berlin, Grafen Hohenthal, betref- 
send die schleswig-holsteinische Frage. ") 
Der Aufenthalt des Erbprinzen in Kiel, der dem Ber- 
liner Hofe von Anfang ein Dorn im Auge gewesen, wurde 
seit dem Wiener Frieden in den maßgebenden Kreisen als 
ein Eingriff in die durch das Kondominium erworbenen Rechte 
Preußens angesehen. Die mannigfachen Beeinflussungen, die 
von der Umgebung des Prätendenten auf die Presse, auf 
die öffentliche Meinung und selbst auf die Landesbehörden 
ausgeübt wurden, ließen sich allerdings nicht verkennen, ebenso- 
wenig die Nachgiebigkeit, welche der österreichische Zivilkom- 
missar Halbhuber, dieser Agitation gegenüber beobachtete. 
„Preußen wird sich seine Position nicht nehmen lassen“, äußerte 
Bismarck gegen Hohenthal, es ist imstande, mit einem 
Schlage der ganzen Halbhuberei ein Ende zu machen.“ 
Berlin, den 1. Juni 1865. 
Unterredung mit dem Kronprinzen, betref- 
fend die Lösung der Herzogtümerfrage.““) 
Bismarck setzte dem Kronprinzen auseinander: „Ich habe 
die Annerion lange nicht so lebhaft begünstigt, wie man glaubt, 
der KKönig ist viel mehr für diese Frage eingenommen als ich. 
Von mir ist die Sache hauptsächlich benutzt worden, um 
den Erbprinzen zu schrecken und auf ihn Eindruck zu üben. 
der Zeit wohl nachmachen wird. So, meint Bismarck, würden 
wir gerade jetzt den Kampf unter den günstigsten Bedingungen 
aufnehmen. 
*) Dr. Paul Hassel „König Albert von Sachsen“, Bd. III 
Seite 206. 
*“) Samwer a. a. O. S. 471.
	        
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