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regeln unterblieb in Folge dessen; der Darmstädter Beamte,
welcher die oben erwähnte Versammlung verboten hatte, an-
geblich, weil die Franzosen bereits an der Grenze ständen,
wurde vom Amte suspendiert, und es erging an alle General-
Kommandos die Weisung, bei Verbreitung falscher Nach-
richten, Verbindungen mit dem Feinde, Landesverrat u. s. w.
sofort kriegsgerichtliches Verfahren eintreten zu lassen.“)
Berlin, 20. Juli 1870.
In Betreff der nächsten Aufgabe des Kronprinzen bestand
eine Meinungsverschiedenheit zwischen Bismarck und Moltke.
Der letztere meinte, der Kronprinz solle noch nicht nach Süd-
deutschland gehen, Bismarck dagegen riet, er solle sofort und
en clair den süddeutschen Fürsten seine bevorstehende An-
kunft behufs persönlicher Meldung telegraphisch anzeigen. Der
Eindruck werde ein vorzüglicher sein. Der König stimmte
zu, die Telegramme gingen ab.“)
Berlin, 23. Juli 1870.
Unterredung mit dem Kriegsberichterstatter der
„Times“, William Russel, betreffend dessen Zutritt
zum Heere und politische Orientierung
Russel: „Ich wollte Eure Durchlaucht bitten, in meiner
Eigenschaft als Korrespondent der „Times“ im Hauptauartier
den Krieg mitmachen zu dürfen.“
*) „Neue preußische Kreuz-Zeitung“. Nr. 169 vom 23. Juli
1870.
*) Das Tagebuch des Kaiser Friedrich.
*) William Russels Kriegstagebuch mit Genehmigung des
Verfassers bearbeitet von Max Schlesinger, Leipzig, Verlag von
S. Hirzel, 1874.