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denke, wenn das Zentrum trotz der ihm vom Papst er-
teilten Verweisung das Septennat verwerfen würde.)
Sich den auswärtigen Beziehungen zuwendend, bemerkte
Bismarck: „Wenn in Frankreich keine inneren Veränderungen
eintreten, so ist ein Krieg mit den Franzosen in diesem Jahre
ausgeschlossen. Sobald sie aber ein besseres Gewehr haben,
als wir, und das dafür geeignete Pulver — so stehe ich
für nichts.“
Berlin, 22. Januar 1887.
Unterredung mit dem Statthalter von Elsaß-
Lothringen, Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürft,
betreffend die Haltung des Zentrums in der Sev-
tennatsfrage, Franckenstein u. Windthorst, Kriegs-
besorgnis, die Einführung des Paßzwangs in
Elsaß-Lothringen, die Aufnahme von Elsäßern in
den reichsländischen Dienst.“
Bismarck: „Windhorst ist nichts als ein schlauer, eigen-
süchtiger Advokat. Was mich wundert, ist nur, daß der
rheinische, westfälische, schlesische und bayerische Adel seinen
Befehlen Folge leistet. Der Kardinalstaatssekretär hat an
den Nuntius in München ein Schreiben gerichtet, wonach
der Papst den Abgeordneten des Zentrums eindringlich
empfahl, nur für das Septennat zu stimmen. Windhorst
hustet aber auf das päpstliche Schreiben. Daß er es ge-
kannt hat, ist nicht zu bezweifeln. Windthorst und Franken-
stein hassen den Papst, Windthorst, weil der Papst, ohne
ihn zu fragen, mit der preußischen Regierung verhandelt
*) Die Auflösung des Reichstages erfolgte am 14. Januar
1887.
*) Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst,
Bd. II, S. 404.