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erklärten, sie müßten Metz ebenso haben, wie Straßburg, da-
mit sie die Sicherheit unserer Grenzen verbürgen könnten“.
Bismarck führte Lesseps in den Garten des Reichskanzler-
palais, und ihn am Arm nehmend, sagte er: „Jch muß hier
fast als Einsiedler leben. Elücklicherweise habe ich hier diesen
Garten, wo ich mir die zu meiner Gesundheit notwendige
Bewegung machen kann. Ich habe Ihnen eben von meiner
Volkstümlichkeit gesprochen. Sie hindert znanchmal ebenso
wie der Volkshaß. Früher konnte ich in Berlin nicht über
die Straße gehen, ohne daß die Leute vor mir ausspuckten, um
mir ihren Abscheu auszudrücken. Jetzt drängt man sich mir
derart in den Weg, daß ich kaum mehr ausgehen kann. Viel-
leicht kommt noch ein Tag, wo man wieder vor mir aus-
spucken wird. Das ist unser Aller Geschick. —
Wenn Sie Herrn Grevy'’) sehen, so sagen Sie ihm
bitte, daß ich vor seinem Charakter die höchste Achtung habe,
und daß ich fest glaube, er habe seinem Lande viel Gutes
erwiesen. Ich betrachte ihn als einen Mann der Vorsehung,
und zweifle, daß in den heikeln Verhältnissen, in denen sich
Frankreich während seiner Präsidentschaft schon so oft befunden
hat, irgend ein anderer Politiker so mäßigend und frieden-
stiftend hätte wirken können, wie er es getan hat, ohne daß
er sich dabei den Anschein gab, in die äußeren und inneren
Angelegenheiten des Volkes einzugreifen. Ihr hiesiger Bot-
schafter Herbette hat seine schwierige Aufgabe vortrefflich er-
faßt. Nie war ein Botschafter offener, ehrlicher, bestimmter.
Ich schätze ihn hoch und bin glücklich, Ihnen zu wiederholen,
daß dank ihm gegenwärtig Alles geschlichtet ist.“““)
bei Biomarck schon nach den ersten deutschen Siegen die Absicht
feststand, wenigstens Elsaß nicht mehr herauszugeben.
*) Den Präsidenten der französischen Republik.
*.) Nach der „Post“, Nr. 73 vom Jahre 1887 sagte Bis-
marck: „Ein Krieg zwischen Deutschland und Frankreich ist weiter
denn je in die Ferne gerückt. Mein eine Zeit lang bestandenes
Mißtrauen ist durch die von Frankreich abgegebenen Er-