Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

Arzt von dieser Reise nichts wissen wollen. Und ich muß 
selbst zugeben, daß ich die Anstrengungen fürchte, welche mir 
durch die zu erweisenden Aufmerksamkeiten nicht erspart bleiben 
würden, so daß ich am liebsten im strengsten Incognito reisen 
möchte.“ 
Bismarck fragte alsdann seinen Begleiter, ob die Union 
trotz ihrer großen Raumausdehnung zusammenhalten werde, 
ungeachtet des ungeheuren Wachstums der Bevölkerung, der 
freien Zulassung der einwandernden Massen und in Anbetracht 
der Verschiedenheit des Klimas und anderer lokaler Inter- 
essen. Die stetig zunehmende auf Millionen sich belaufende 
farbige Bevölkerung und den daraus resultierenden Rassen- 
haß erachtete er als eine ernste und permanente Gefahr. 
Villard entgegnete hierauf, daß niemand das Schicksal 
der amerikanischen Republik in den kommenden Generationen 
und Jahrhunderten voraussagen könne, doch müsse zugegeben 
werden, daß das Eperiment, einen Bund von verschiedenen 
Gemeinwesen mit absolut demokratischen Institutionen auf- 
zubauen, im großen und ganzen sowohl in politischer, als 
auch in materieller Beziehung ein höchst bedeutender Erfolg 
gewesen sei. Ohne Zweifel würden die Regierungsprobleme 
sowohl in der Union, als auch in den verschiedenen Staaten 
immer verwickelter und schwieriger und mit der Lösung 
dieses Problems dürfte es erst recht seine Schwierigkeiten 
haben, wenn die Bevölkerung auf hunderte von Millionen 
angewachsen sei. Selbst jetzt würden schon Symptome einer 
Dekadenz wahrgenommen, zwar keiner materiellen, wohl aber 
einer moralischen Dekadenz; derartige Verirrungen im Volke 
aber hätten, wie die Weltgeschichte lehre, früher oder später 
stets zu einer Rückkehr auf den richtigen Weg geführt. Sicher 
könne man viel von einem Volke erwarten, das mit Erfolg 
den Krebsschaden der Sklaverei aus seinem Körper heraus- 
geschnitten habe, obzwar es eine Million Menschenleben und 
Tausende von Millionen Dollars gekostet.
	        
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