Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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entschädigung dafür verlangen, sondern sich mit einer Geld- 
summe für seinen Kriegsanteil abfinden lassen. Diese Dar- 
legung blieb auf den Kaiser nicht ohne Eindruck; ich schloß 
das aus der Frage, die der Kaiser an mich richtete, ob 
Preußen also die Annexion als wünschenswerte Lösung der 
Herzogtümerfrage betrachte. Es war mir sehr angenehm, daß 
die Frage so unmittelbar, und zwar in Gegenwart des Königs, 
an mich gestellt wurde; denn mein Königlicher Herr hatte 
sich, wenn unter uns von der Zukunft der Herzogtümer die 
Rede war, stets zurückhaltend benommen; ich konnte keine 
bestimmte Willensäußerung von ihm erhalten. Ich wandte 
mich also an ihn und sagte: „Diese Frage zu beantworten 
bin ich nicht berechtigt.“ Aber der König zauderte auch diesmal 
und sagte, die Einverleibung Schleswig-Holsteins sei von ihm 
nicht gerade ins Auge gefaßt. Darauf mußte ich mich natür- 
lich bescheiden und die Sache für jetzt fallen lassen. Ich 
selbst war in viel bestimmterer Weise für eine ganze Lösung 
der Frage eingenommen, während er damals noch zum 
Augustenburger neigte. Dessen Haus aber hatte keine wirk- 
lichen Ansprüche auf Schleswig-Holstein, denn es hatte be- 
reits zweimal auf die Herzogtümer verzichtet, zuerst 1721, 
dann 1852. Es bestand also kein Hindernis, die Herzog- 
tümer Preußen einzuverleiben. Wir hätten, wenn Oester- 
reich einging, in einem künftigen Kriege in Italien auf seiner 
Seite gestanden.“ 
Fredjung: „Den österreichischen Staatsmännern schien 
wohl für die Machtstellung Oesterreichs der gemeinsame Be- 
sitz in Schleswig-Holstein wichtiger als das bereits verlorene, 
nicht wieder zu gewinnende Mailand.“ 
Bismarck: „Ich will jetzt keine Kritik üben, sondern nur 
den Verlauf der Dinge schildern. Rechberg war einer solchen 
Lösung damals nicht abgeneigt, wie ich denn überhaupt mit 
ihm seit der Frankfurter Zeit sehr gut stand. Er war wahr- 
heitsliebend, und ich hatte volles Vertrauen zu dem, was 
er sagte. Immer schwebte mir der Gedanke vor, den ich
	        
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