Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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In der Tat, so wie die Dinge sich durch mein Zutun ent- 
wickelten, befriedigten sie mich wirklich und aufrichtig; es ist 
das ein Abschluß für lange Zeit.“ 
Fredjung: „Wäre aber ein pragmatisches Bündnis, wie 
es Durchlaucht 1879 anstrebten, nicht für spätere Zeit 
wünschenswert?“ 
Bismarck: „Das sind Sorgen künftiger Politik und von 
ihr will ich jetzt nicht sprechen. Denn man fürchtet in Berlin, 
ich wolle auf die Geschäfte des Staates Einfluß üben. Das 
aber ist nicht meine Absicht. Ich habe im Leben genug ge- 
leistet, um mir im Alter die Muße eines Landedelmannes 
zu gönnen. Jetzt habe ich wieder Zeit zu poetischer Lektüre. 
So habe ich den Schiller vorgenommen und lese seine Dramen 
jetzt noch einmal in der Reihenfolge ihrer Entstehung. Als 
ich jüngst beim Schlafengehen die „Räuber“ vornahm, kam 
ich an die ergreifende Stelle, wo Franz den alten Moor ins 
Grab zurückschleudert mit den Worten :, Was? Willst du 
denn ewig leben?“ Und da stand mir mein eigenes Schick- 
sal vor Augen. Sie müssen indessen nicht glauben, daß ich 
mich durch die Erfahrungen der letzten Jahre ergriffen fühle. 
Ich bin, wenn Sie wollen, zu hochmütig, um nach allem, 
was ich geschaffen habe, mich durch meine Erlebnisse erschüttert 
zu fühlen. Jemand, der so viel erlebt und gewirkt hat, be- 
sitzt den Anspruch auf die ihm jetzt gewährte Muße.“ 
Fredjung: „Deutschland wird auf die Dienste seines großen 
Staatomannes nicht verzichten können.“ 
Bismarck: „Auch wenn man mich riefe, würde ich nicht 
wieder kommen. Ich besitze nicht mehr die Spannkraft, wieder 
ganz von Neuem zu beginnen, und traue mir nicht mehr die 
Fähigkeit zu, dasjenige wieder in Ordnung zu bringen, was 
etwa andere in Verwirrung gebracht haben. Ich werde die 
mir noch beschiedene Zeit in Muße und Frieden verbringen.“
	        
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