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Berlin, 14. November 1891.
Unterredung mit dem Abgeordneten Dr. Hahn,
betreffend verschiedene Fragen.“
I. Auf dem Lehrterbahnhof.“)
Im Namen von Angehörigen des 19. hamnoverschen Wahl-
kreises überreichte Dr. Diedrich Hahn Bismarck eine Karte,
auf welcher plattdeutsche Verse geschrieben waren:
Fürst von Bismarck, lange Johren
Sall de Herrgott Di bewohren!
Di erholen jung an Moth,
Denn hett Dütschland keine Notl
Vör dat neie dütsche Riek
Wörst und bliwst Du Damm und Diek!
Dr. Hahn las die Verse laut vor. Bismarck dankte dem
Ueberbringer dieser Karte, bat ihn, seinen Dank und seine
Empfehlung an die Landsleute zu bestellen, und äußerte, daß
ihn vornehmlich die letzten Worte der Verse sympathisch be-
rührt hätten, da er ja ehemals Deichhauptmann gewesen wäre.
II. In Wittenberge.“)
Im Coupé zwischen Berlin und Wittenberge kam Dr. Hahn
auf die Idee, zwei Grüße aufzuschreiben für seine Lands-
leute und in Wittenberge die Unterschrift Bismarcks zu er-
bitten.
*) Vergleiche über den Empfang Biesmarcks daselbst mein
Werk: „Die Ansprachen des Fürsten Bismarck“, Bd. I, S. 172.
Auf dem Stettiner Bahnhof hatte Bismarck in Erwiderung auf
die ihm dargebrachten Ovationen am gleichen Tage bemerkt: „Ich
danke Ihnen für Ihren freundlichen Empfang. Ich möchte Sie
aber doch bitten, etwas vom Bahnsteig zurückzutreten, wenn der
Zug anzieht!“ „Bitte, treten Sie zurück; es wäre mir schmerz-
lich, einen von meinen Freunden missen zu müssen!“
**) „Hamburger Nachrichten“ vom 15. und 17. November
1891, M. A.