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anschluß genommen hat. Die Hamburger sahen dem Ereignis
skeptisch entgegen; ich für meine Person habe die daran ge-
knüpften Befürchtungen nie geteilt und vorausgesehen, was
gekommen ist.“
Waldersee: „In den Zeitungen ist die Rede von dem
projektierten Mustausch von Altona Wandsbeck gegen Cux-
haven. Was ist davon zu halten?“
Bismarck: „Die Sache ist nicht ernsthaft zu nehmen.“
Waldersee: „Nun Durchlaucht, der Reichstag wird Sie
ja wohl bald in seiner Mitte sehen.
Bismarck: „Bisher habe ich mich noch nicht entschieden,
ob ich mein Mandat ausüben werde.“
Friedrichsruh, 11. Dezember 1891.
Unterredung mit dem Chefredakteur der „Lübecker
Eisenbahn-Zeitung“ P. Szafranski, betreffend die
Wahrung der Volksrechte, die Rekrutenansprache
des Kaisers.“
Bezugnehmend auf das Wort „Suprema lex regis volun-
tas“ bemerkte Bismarck: „Ich war einmal Anhänger des
Klosterbahnhof in Hamburg von dem Publikum stürmisch be-
grüßt; Bismarck äußerte, daß es sehr windig sei, und fragte dann
wie der Bahnhof heiße, worauf ihm die erwünschte Auskunft ge-
geben wurde. „Durchlaucht sehen sehr wohl aus“, ußerte ein
Herr, worauf Bismarck entgegnete: „Ach ja, nur geht es
nicht mehr so wie in den jüngeren Jahren. Mein Aussehen ist
wohl ein recht gutes.“ „Gewiß Durchlaucht,“ erschallte es wieder
aus der Mitte der Umstehenden. „Das macht die schöne Wald-
luft.“ Bismarck bestätigte dies lächelnd und wandte sich dann
mit freundlichen Worten an einige Knaben, welche mit stiller
Ehrfurcht und Bewunderung auf den größten Mann Deutsch-
lands schauten. („Hamburger Nachrichten“ Nr. 293 vom 10. De-
zember 1891). "
*) Nach dem Berichte Szafranskis in seiner Zeitung. (Er-
gänzung des in meinem Werke: „Fürst Bismarck. Neue Tisch-
gespräche Bd. I, S. 363 f. enthaltenen Referats).