Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Als der Besucher darauf unter Hinweis auf einige dem 
widerstreitende historische Fakta den bescheidenen Einwand 
erhob, daß unser gesamtes politisches Leben immer mehr auf 
das wirtschaftliche Gebiet hinüberspiele, daß man große 
politische Gesichtspunkte kaum noch kenne und die parlamen- 
tarische Intelligenz sich in der kleinen Münze von Tarif- 
positionen ausgebe, bestätigte Bismarck dies, bestritt aber, daß 
rein wirtschaftliche Differenzen selbst bei der ungeschicktesten 
diplomatischen Behandlung zu einem Kriege führen könnten. 
„Unsere Halbgötter"“) würden das ja ganz gern sehen. 
Manöverpläne ausarbeiten, mit Stecknadeln Krieg spielen 
und sich den Kopf darüber zerbrechen, wofür man den 
jüngsten Orden gekriegt hat, wird auf die Dauer lang- 
weilig und ist, soweit die Manöver in Betracht kommen, 
auch viel gefährlicher. Im Kriege entscheidet eben nicht die 
Kritik, bei der jeder Stabsoffizier mit einem Bein im Zylinder 
steht, sondern der Erfolg spricht das Urteil. Und was gewisse 
strebsame Ordensempfänger betrifft, so sollte man ihnen ins 
Stammbuch schreiben, was Friedrich der Große seiner Zeit 
dem Offizier vorgehalten, der eine Dekoration abgelehnt, 
weil er sie nicht vor dem Feinde verdient habe: Nehm' Er 
nur, ich kann doch seinetwegen keinen Krieg anfangen. 
Na, und Oesterreich, wir würden uns nach den beiderseits 
gemachten Erfahrungen selbst dann noch sehr hübsch vertrager 
haben, wenn unsere Unterhändler sich weniger hätten übers 
Ohr hauen lassen und der Reichstag in Rücksicht gezogen hätte, 
daß das eigene Hemd uns näher liegt, als ein befreundeter 
Rock. Und im allerschlimmsten Falle — hätten die Oester- 
reicher Frau v. Suttner; die renkt's dann schon wieder ein. 
Eine sehr wohlgemeinte gute Sache übrigens, dieser ewige 
Friede, in der Theorie; in der Praxis möcht’“ ich den sehen, 
der mich daran hinderte, jemand, der mir mit Vor= und 
Absatz auf die Leichdörner tritt — und solche gemütsrohe 
—. 
  
*) Bismarcks Bezeichnung für die Generalstäbler.
	        
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