Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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mit der Frage unterbrach, ob Kleser nicht, um das trockene 
Gespräch erträglicher zu finden, ein Glas leichten Wein an— 
nehmen wolle. Kleser dankte mit der Beteuerung, daß er 
um diese Zeit außer Möglichkeit sei, einen Tropfen Wein 
zu trinken. Daß Bismarck das dem Rheinländer, den er 
bei Tisch dem herrlichen Tropfen nicht ohne einiges Verständ- 
nis hatte zusprechen sehen, nicht völlig glaubte, war natür- 
lich. Er sah Kleser eine Weile an und diesem schien, als 
ob die lustig lächelnden blauen Augen ergründen wollten, 
ob er aus einfältiger Bescheidenheit beide um die gute 
Flasche bringe, oder ob am Ende Chrysander wenn nicht 
gar die Fürstin, ihn ins Gebet genommen. „Na, also 
nicht!“ meinte Bismarck, als wollte er sagen, daß man in 
Klesers Jahren ein solcher Dummkopf eigentlich nicht mehr 
sein sollte. Letzterer suchte die Situation und das innerlich 
recht schmerzliche Verzichten durch seine Anerkennung des vor- 
züglichen Landsmannes, den er bei Tisch angetroffen, 
eines herrlichen Oberemmelers zu verzuckern. „Es ist in 
der Tat ein solcher und gar ein Schwarzhofberger“, äußerte 
der Fürst und erzählte, wie er, bis dahin ein einseitiger 
Freund des „naturgemäßen Getränks des Norddeutschen“, 
des französischen Rotweins, die Bekanntschaft der leichten oder 
besser gesagt, der lieblichen Mosel= und Saarweine gemacht 
habe. „Es war im Frühjahr 1871. Ich mußte von Ver- 
sailles nach Berlin zum konstitutionierenden Reichstag. Die 
letzten Tage vor der Abreise hatten mich derartig in An- 
spruch genommen, daß infolge dieser letzten Strapazen ich 
endlich vollständig zusammenklappte. In Versailles hatte 
man mir meinen Eisenbahnwagen mit Akten aller Art 
vollgeladen; aber an etwas Essen und eine vernünftige 
Flasche Wein hatte niemand gedacht. Mir war, wie der 
Zug gegen Saarbrücken kam, als müsse ich förmlich ver- 
schmachten und könne lebendig nicht nach Berlin kommen. 
Der erbarmungslos knapp bemessene Aufenthalt an den 
größeren Stationen wurde durch Deputationen der Stadt- 
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