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fand sich auch Dr. Diedrich Hahn. Auf eine Anfrage des-
selben an Bismarck, wann er wohl einmal in den 19. han-
noverschen Wahlkreis zum Besuch kommen und, wie Dr. Hahn
scherzhaft meinte, als ehemaliger Deichhauptmann die Deiche
und Schleusen inspizieren werde, antwortete er: „Im Herbste
zur großen Deichschau.“
Als Hahn äußerte, die Bewohner des 19. hannover-
schen Wahlkreises, welcher von allen deutschen Reichstags-
wahlkreisen die längsten Deiche und die meisten Schleusen hätte,
könnten gewiß im Punkte ihrer Deiche und Schleusen, be-
sonders aber in der Politik viel von Bismarck lernen, meinte
er mit freundlichem Lächeln: „Ich bin aber nicht Wasser-
bautechniker und habe mich als Deichhauptmann um Statik
und Hydraulik auch nicht bekümmern können; dies überließ
ich meinem Kollegen, dem Wasserbauinspektor.“
Hahn erwähnte, die Flut, die ja noch ins Lauenbur-
gische, bis zum Sachsenwalde hinaufreiche, verbände ja Bis-
marck, den „Herzog von Lauenburg“, tagtäglich mit seinem
Wahlkreise und im Besonderen von der Mündung der Elbe
her, auch mit dem Lande Hadeln, dessen Landesherren früher
die Herzöge von Lauenburg gewesen seien. Wie vormals
Jahr für Jahr die alten Herzöge von Lauenburg nach dem
Lande Hadeln zu kommen pflegten, um das sogenannte „Kir-
cheneinlage“ zu halten und mit ihren Lieben und Getreuen
Sportel= und Strafgelder zu verzehren und fröhlich zu zechen,
so möge Bismarck nur auch einmal kommen; man hielte dort
von ihm, dem jetzigen Herzog von Lauenburg, mehr als
man früher jemals von einem der alten Lauenburger Her-
zöge gehalten hätte. Er würde mit größerem Jubel emp-
fangen werden, als je ein deutscher Herzog im Mittelalter.
Bismarck: „Das Zechen ist nicht mehr so recht meine
Sache. Ich werde alt und, wie man zu sagen pflegt, der
Knüppel liegt beim Hunde.“ Das Gespräch endigte damit,
daß Bismarck nochmals versicherte: „Ich komme aber doch