Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Bismarcks Fernhaltung von Berlin im 
Winter 18389/90.- 
„Ich blieb damals in Friedrichsruh, obwohl ich viel 
früher nach Berlin zurückwollte. Aber Mazestät ließ mich 
wissen, daß er sich freue, wenn ich mich ordentlich erhole für 
die bevorstehende Parlamentskampagne und Boetticher schrieb 
mir immer, auch zuletzt noch, es gehe alles gut, meine Anwesen- 
heit in Berlin sei durchaus überflüssig. Später habe ich ja 
gesehen, wie das gemeint war.“ 
Stellung zur Religion"") 
„Ich betrachte denjenigen als einen Dummkopfs, der keinen 
Schöpfer anerkennt und Gott die Ehrfurcht versagt, und halte 
die Religion für die Menschheit unentbehrlich. Ebensosehr 
betrachte ich es aber auch als einen Ausfluß priesterlicher 
Anmaßung, bestimmen zu wollen, welche von den vorhan- 
denen Konfessionen und Glaubensrichtungen die allein wahre 
und seligmachende sei.“ 
Varzin, 30. Oktober 1892. 
Unterredung mit dem Gymnasialdirektor Dr. Otto 
Kaemmel, betr. Bismarcks Stellung zur Sozial- 
demokratie und zu den Arbeitererlassen, den Bruch 
mit Kaiser Wilhelm.““ 
Prof. Kaemmel: „Mein Freund Hans Grunow hat mir 
den Auftrag mitgegeben, Eure Durchlaucht wieder für die 
„Grenzboten“ zu interessieren, die solange mit Ihnen in Ver- 
bindung gestanden haben. Weil die Zeitschrift eine Zeit lang 
*") A. a. O. 
*) „Leipziger Neueste Nachrichten" Nr. 411 vom 2. Sep- 
tember 1898. 
*##) „Grenzboten“ Nr. 3 vom 17. Januar 1907; ef. Penzler 
a. a. O., Bd. IV, S. 243 f. Anderweite Referate über diese 
Unterredung findet man in meinem Werke „Neue Tischgespräche 
des Fürsten Bismarck“, Bd. I, S. 226; Bd. II, S. 201.
	        
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