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gramm von 16 Seiten, welches er entworfen hatte, um
meinem Junkertum einige Zügel anzulegen, und war wieder
voller Mut und Hoffnung.
Aber ein vierzehntägiger Aufenthalt in Baden--Baden bei
seiner Gemahlin veränderte seine Stimmung wieder durch-
aus. Er schrieb mir äußerst niedergeschlagen. Ich reiste ihm
bis Jüterbog entgegen, dessen Bahnhof damals noch nicht
fertig war. Als ich ankam, war alles dunkel. Niemand
wußte Bescheid, nicht einmal ob der König komme. Ich
setzte mich auf eine umgestülpte Karre und wartete auf den
Zug, mit dem der König kommen wollte. Der Zug fuhr
ein. Immer noch kein Licht. Ich lief den Zug entlang —
niemand wollte vom König wissen. Es war ein gewöhnlicher
Zug — damals fuhr man noch nicht im Sonderzug, wie
man's jetzt nennt —, endlich fand ich den König in einem
Coupé erster Klasse und stieg auf seinen Wink zu ihm ein.
Er war fast noch gebeugter, nach den zwei Wochen
Baden-Baden und Augusta, als zuvor. Seine Gemahlin
hatte ihn beim Rüffel der Weltgeschichte gefaßt. Ich faßte
ihn beim preußischen Portepee. "
Ja, was soll denn werden? fragte er mich. Ich sehe
weit genug von meinem Schlosse, um auf dem Platz davor
Ihr Haupt fallen zu sehen, und dann fällt das Meinige. —
Nun, was mich betrifft, Majestät — kann ich mir denn
einen schöneren Tod denken, als diesen oder den auf dem
Schlachtfelde? Ich würde dann fallen, wie Lord Strafford,
und Eure Majestät nicht wie ein Ludwig der Sechzehnte,
sondern wie ein Karl der Erste. Das ist doch eine ganz
anständige historische Figur.
Et après? — fragte er.
Würden Eure Majestät als Kompagnieführer denn
Ihre Kompagnie im Gefecht im Stiche lassen wollen? fragte
ich zurück. —
Nein! rief er, gerade und fest aufspringend.