Berlin, 17. März 1888.
Unterredung mit Vorstandsmitgliedern des Ver-
eines der deutschen Reichsangehörigen zu Mos-
kau.“
Bismarck begann das Gespräch, indem er sich nach den
persönlichen Verhältnissen der einzelnen Deputierten erkundigte.
Demnächst erzählte er von seinem Aufenthalt in Rußland und
speziell in Moskau. Hier habe ihm der damalige General-
gouverneur alle Sehenswürdigkeiten gezeigt und sich nicht
wenig gewundert, daß er nicht nur russisch, sondern auch
sogar etwas slavonisch verstand. Später habe man ihm aus
diesem Anlasse ganze Pakete slavonischer Bücher nach Peters-
burg nachgeschickt. Es kam dann die Rede auf die Schwierigkeiten,
welche die Erlernung der russischen Sprache für den Ausländer
hat, und Bismarck meinte, er lese wohl russische Zeitungen, wobei
er auf ein auf seinem Schreibtische liegendes Exemplar der
„Nowoje Wremja“ wies, spreche auch so viel russisch, als
für die Jagd, den Stall und die Straße notwendig sei, aber
mit dem russischen Salongeplauder habe es nie recht gehen
wollen.
*) Nach einem von Dr. Anton Krüger in Moskau ge-
haltenen Vortrage. („Berliner Tageblatt“ Nr. 182 vom 10. April
1888.)
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“. Band III. 1