Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Ostafrikas, vollkommen deutsch gewesen. Und was Helgo— 
land anbelangt, so ist es in meinen Augen eher eine Last 
und Schwächung, als eine Stütze und Stärkung für Deutsch- 
land in einem etwaigen Kriege mit Frankreich. Denn bisher 
konnte die uns an Zahl und Stärke überlegene Flotte Frank- 
reichs aus dem einfachen Grunde in der Nord= und Ostsee 
sich nicht halten, weil es ihr an einem Hafen fehlte, wo 
sie sich mit Kohlen hätte versorgen können. Sie mußte 
immer wieder nach Cherbourg zurückdampfen, um dieses Be- 
dürfnis zu befriedigen. So lange Helgoland in englischem 
Besitz war, in der Hand einer neutralen Macht, war dieses 
Kohlendepot der französischen Flotte vollständig verschlossen. 
In Zukunft braucht die französische Flotte nur die paar Be- 
festigungen von Helgoland — die keine Kunst gegen die 
zerstörende Kraft der modernen Geschütze stark genug machen 
kann — zum Schweigen zu bringen, dann ist das Kohlen- 
depot der Nordsee — für weitere Streifzüge der französischen 
Flotte gegen unsere Küsten — in französischer Hand.“ 
Die Frage, ob Bismarck nicht meine, daß Wissmann in 
Ostafrika besser am Platze sei als Herr v. Soden, bejahte 
er unbedingt: „Soden war ein ganz guter Gouverneur von 
Kamerun, aber mit den ostafrikanischen Verhältnissen offen- 
bar nahezu ganz unbekannt und daher den schwierigen ihm 
dort gestellten Aufgaben in keiner Weise gewachsen. Das 
erinnert mich an eine andere Versetzung, die aber glücklicher- 
weise nicht ausgeführt wurde. Es handelte sich darum, einen 
deutschen Vertreter nach Apia auf die Samoainseln zu senden. 
Und dazu wurde ausersehen ein Mann, der sich — sagen 
wir in Japan oder in der Havanna — als außerordentlich 
tüchtig bewährt hatte! JIch konnte zwischen den beiden 
Posten keine andere Aehnlichkeit — und demgemäß für die 
Befähigung des Herrn zu dem Posten in Anpia keine andere 
Begründung — entdecken, als die, daß beide Orte außer- 
ordentlich weit von Berlin entfernt seien.
	        
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