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Roggenbach widersprach in beiden Punkten: Die erste
Befürchtung sei ein Zeichen, daß die deutschen Diplomaten Bis-
marck nur das sagten, was sie für ihn angenehm hielten, denn
es sei doch bekannt, daß die Königin schon die Vermählung
ihrer Tochter Beatrice mit dem Prinzen Heinrich von Batten-
berg nur auf Andrängen ihrer Kinder und sehr ungern zu-
gegeben habe und das Projekt einer Heirat des Prinzen
Alexander mit ihrer preußischen Enkelin keineswegs billige.
Was aber die zweite Besorgnis anlange, so verkenne Bis-
marck, daß der jetzige Schlag englischer Staatsmänner gar
keinen Einfluß Englands auf nicht englische europäische An-
gelegenheiten üben wolle und deshalb auch kein festes Ver-
hältnis zu einer europäischen Macht erstrebe; sie seien politische
Dilettanten, die sich täglich einige Stunden mit Politik, sonst
aber mit Sport und ähnlichen Dingen befaßten.
Bismarck dankte Roggenbach für diese Ausführungen, die
ihn, wie er erklärte, sehr beruhigten.
Roggenbach sagte noch, er halte es für ein Glück für das
Vaterland, daß Bismarck noch die Kraft habe, die öffentlichen
Angelegenheiten, über die Krisis des doppelten Thronwechsels
hinüberzuführen.
Berlin, 7. April 1888.
Unterredung mit Moritz Busch, betreffend Bismarcks
Ueberarbeitung, das Entlassungsgesuch desselben wegen Kon-
flikten mit Hofeinflüssen des Kaisers Friedrich, die Verlobung
der Prinzessin Viktoria mit dem Fürsten Alexander von Bat-
tenberg, die Krebskrankheit des Kaisers, die Unhaltbarkeit
Bismarcks als Reichskanzler bei einer Verwirklichung des Bat-
tenberger Projektes, die Verhinderung der englischen Ein-
flüsse auf die deutsche Politik, Charakteristik Kaiser Wilhelm I.,
die Absicht desselben, in der Konfliktszeit abzudanken, die Zu-
rückweisung zu großer Gelüste desselben 1864, 1866 und 1870,
die Kaiserin Friedrich stets eine Engländerin, Versuche Eng-