Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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teiligten Staaten beschickte Kommission in Novibazar zu- 
sammengetreten, um die dortigen Grenzen endgültig abzu- 
stecken. Bei den widerstreitenden Interessen aller Beteiligten 
ließ sich an Ort und Stelle, gewissermaßen nach dem Augen- 
schein, besser das Richtige treffen. Da verlangte Rußland 
plötzlich in drei persönlichen Briefen des Zaren aus Livadia 
an den Kaiser Wilhelm, daß der deutsche Vertreter in dieser 
Grenzregulierungskommission immer das tue, was der russische 
wolle und verlange. Ich gebrauchte damals die Kur von 
Gastein, welche bekanntlich ohnehin eine erhebliche Erregung 
der Nerven erzeugt, und kam infolge der außerordentlichen 
Aufregung und Arbeitsfülle, welche diese Zarenbriefe und 
die daran sich schließenden weiteren Ereignisse verursachten, 
fast ganz um meine Kur. Denn obwohl ich meine beiden 
Söhne in Gastein bei mir hatte und mit ihnen von 
früh bis spät arbeitete, um die Sache zu bewältigen, war- 
teten dabei noch immer drei bis vier Feldjäger auf Ab- 
fertigung. 
Kaiser Wilhelm hatte mir die Zarenbriefe jedesmal sofort 
mitgeteilt und auf meinen dringenden Rat auch die Zu- 
mutungen des Neffen abgelehnt, obwohl diese in immer 
schrofferer und drohenderer Form auftraten. Denn zuletzt 
schrieb der Zar etwa: die Einwilligung des Kaisers Wilhelm 
in die Forderung des Zaren sei die Voraussetzung für das 
fernere Fortbestehen des Friedens zwischen beiden Staaten 
und Völkern usw. Ich erklärte darauf meinem kaiserlichen 
Herrn ungefähr: wenn diese Worte in einer amtlichen russischen 
Staatsschrift stünden, so würde für mich nichts übrig bleiben, 
als Sr. Majestät zu raten, die deutschen Heerkräfte gegen 
Rußland mobil zu machen. Ich bitte daher Seine Mojestät, 
den Zaren ersuchen zu wollen, diese Angelegenheit fernerhin 
auf amtlichem Wege behandeln zu wollen. 
Auch diesem meinem Antrage gab der Kaiser statt. Ein 
Zerwürfnis mit dem kaiserlichen Neffen von Rußland aber
	        
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