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Berlin, Frühijahr 1888.
Außerung, betreffend den Verlobungsplan des
Fürsten Alexander von Bulgarien mit der Prin-
zessin Viktoria.“
Bismarck: „Wenn wir dem Fürsten von Bulgarien eine
preußische Prinzessin zur Gemahlin geben, so ist dies ebenso,
als wenn wir den preußischen Degen über eine Mauer werfen,
hinter der wir bisher nichts zu suchen hatten, auch nichts suchen
wollten. Damit setzen wir uns aber in die Lage, jeden Augen-
blick. gegen wen es auch sei, jenen Degen aufzuheben.“
Berlin, April 1888.
Unterredung mit dem sächsischen Gesandten Grafen
Hohenthal, betreffend die Battenberger Frage.“
Bismarck: „Ich habe Sie zu mir bitten lassen, um Sie
an ein Wort zu erinnern, das Ihr König mir gegenüber kürz-
lich bei der Beisetzung des Kaisers fallen ließt „Wenn Sie
mich einmal brauchen können und glauben, daß ich Ihnen
behilflich sein kann, so schreiben Sie mir.“ Dieser Moment ist
gekommen, die Kaiserin wünscht die Vermählung ihrer Tochter
Viktoria mit dem Fürsten Alexander von Bulgarien durch-
zusetzen, der ich aus politischen Gründen widersprechen muß:
ich bin aber mit meinem Latein zu Ende, vielleicht kann Ihr
König mir helfen.“
Hohenthal: „Wie Eure Durchlaucht wissen, hält sich König
Albert zur Zeit in Riva auf. Auf Ihren Wunsch bin ich
meister sein Bild mit der eigenhändigen Unterschrift und den
Arbeitern drei Zwanzigmarkstücke mit dem Bildnis Kaiser Frie-
drichs, die damals noch gar nicht in den Verkehr gelangt waren.
*) „Rheinischer Kurier“ Nr. 391 vom 19. November 1893.
**) Nach den „Hamburger Nachrichten“.