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JIch dachte, es wäre baumloser. (Die große Zahl der
Unterschriften lesend) So Viele sind Sie doch da!? Vom
Arbeiterstande sind wohl keine Deutschen dort?“
Liebmann: „O doch, ich bin zum Beispiel einer. Ich
bin Konditor.“
Bismarck: „Ich meine, das rechne ich doch nicht zu dem,
was ich Arbeiter nenne; das nenne ich Handwerker. Es ist
ein Unteroffizier dazwischen.“
Am selben Tage sprach Bismarck auch die Vorstands-
mitglieder des Norddeutschen Lloyd, die ihm das Modell
des Schraubenschnelldampfers „Prinzregent Luitpold“ zur
Ansicht mitgebracht hatten. Als Bismarck diesen Namen sah,
bemerkte er: „Luitpold, oh, das freut mich, daß der Bayer
zur See geht. Das macht den Bayern auch Freude!“ Darauf
ließ er sich mit den Unteroffizieren, denen der Transport
des Modells anvertraut worden war, in ein Gespräch ein,
fragte sie nach ihrer Heimat und #iin welchen Meeren sie schon
Fahrken gemacht hätten.
Friedrichsruh, 15. April 1895.
Gespräche mit den zur Huldigung eingetroffenen
Steiermärkern und Deutsch-Osterreichern."“.
Biemarck (nach Beendigung des offiziellen Aktes, den
ihm dargereichten Pokal an den Mund führend): „Wo
wächst der Wein eigentlich?“ Auf die Fragen nach seiner
Gesundheit: „Ich habe nicht sparsam damit gewirtschaftet.“
(Zu den Studenten gewendet): „Was haben Sie für Ver-
bindungen auf Ihrer Universität?“ (Auf die entsprechende
Auskunft): „Und die lieben sich unter einander?'“ — „GSe-
waltig!“ — „Namentlich wohl auf der Mensur? Wo haben
*) „Rheinisch-Westfälische Zeitung“" Nr. 106 vom 17. April
1895 und mein Werk: „Die Ansprachen des Fürsten Bismarck",
Bd. II, S. 59 f.