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betreffenden Auszüge aus dem Briefe zu machen und der
Dritte hatte das Kuvert wieder zu schließenn.“
Am letzten Gedenktage von Wörth (6. Aug.) äußerte Bis-
marck: „Ja, damals waren wir alle sehr gespannt auf das
Verhältnis zwischen den französischen Soldaten und unseren
in der Tüchtigkeit und Tapferkeit. Unsere besten Erwartungen
wurden noch übertroffen trotz der Ueberlegenheit der Chasse-
pots. Nach Wörth und Spichern erschien uns der deutsche
Soldat einfach bewunderungswürdig, und er ist es während
des ganzen Feldzuges geblieben.““
Friedrichsruh, Mitte August 1897.
Außerung nach einem Gewährsmann der „Neuen
Freien Presse“, betreffend die Konservativen von
ebedem und heute, postalische Reminißzenzen, eine
Charakteristik der Russen, die Deutschen eine Unter-
offiziers-Ration, politische Ratschläge für die Land-
wirte.“
Bismarck: „Die Gerlach und Stahl sind heutzutage nicht
mehr anzutreffen. Die hatten wirklich noch ihre Ideale von
*) Dem „Hamburger Korrespondenten“ (Nr. 375 vom
13. August 1897) wurde aus Friedrichsruh am 12. August ge-
schrieben: Eine größere Anzahl Radfahrer, die das Bundesffest
m Bremen mitgefeiert hatte, traf gestern Mittag hier ein, um
Bismarck gelegentlich seiner Ausfahrt zu begrüßen. Als der
Fürst etwa 4¼ Uhr im offenen Wagen durch das vordere Tor
den Park verließ, wurde er mit stürmischen „All Heil“-Rufen
empfangen. Er ließ den Wagen halten, worauf ein Herr vor-
trat und in kurzer Rede ein Hoch auf den Fürsten ausbrachte.
Der Fürst, der recht frisch aussah, war sichtlich erfreut über
diese Ovation und dankte mit herzlichen Worten. Nachdem er
einigen umstehenden Herren die Hand gereicht und von mehreren
Damen Blumensträuße entgegengenommen, fuhr er weiter dem
Sachsenwalde zu, begleitet von nicht endenwollenden Zurufen.
*) „Neue Freie Presse“ vom 18. August 1897. Penzler
a. a. O., Bd. VII, S. 352. Auch von den „Hamburger Oach-
richten“ nachgedruckt.