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Ich füge an dieser Stelle
einige noch sonst von Harden verbürgte Außer-
ungen Bismarcks
bei, hinsichtlich deren Zeit und Ort, wo sie fielen, nicht
feststeht.“)
Kaiser Wilhelm II. Besuch in Friedrichsruh
am 31. Juli 1888.“)
Bismarck (anspielend auf den aus Rußland, Schweden
und Dänemark zurückkehrenden und dem Kanzler einen Besuch
abstattenden Kaiser): „Damals war der Herr von über-
großer Rücksicht. Daß ich ihn abends bis Elf erwartet
hatte, fand er viel zu viel. Und morgens war ich noch
beim Waschen, halb nackt, als er vor mir stand, mich bat,
nicht etwa seinetwegen mich in Uniform zu werfen, und mir
in den Hausrock half. Auch politisch mindestens noch die
Stimmung des Bakkalaureus, der eigentlich von den Leuten
über Dreißig nichts wissen mag, vor dem einen Exemplar
aber gesteht: Der erste Greis, den ich vernünftig fand! Nur
hats nicht lange vorgehalten“
Kaiser Wilhelm II. Besuch in Friedrichsruh
am 29. Oktober 1888““7)
„Er ließ mich fast drei Stunden lang reden, so daß ich
nachher furchtbar müde war, und zeigte sich von der liebens-
aber er hat hinzugefügt, von den heutigen Führern kenne er nur
einzelne, seinem Hause befreundete Herren näher und könne auch
an der persönlichen Ehrenhaftigkeit der anderen nicht zweifeln.
In der Presse werden diese Aeußerungen in die Behauptung
umgefälscht, nach Bismarcks sachverständigem Urteil seien die kon-
servativen Führer skrupellose Streber. Solcher Unsinn ist nie
über die Lippen des Fürsten Bismarck gekommen.“
*) Es ist zu bedauern, daß Harden meist nur Stücke aus
seinen Unterredungen gibt, oft ohne zu sagen, ob die Aeuße-
rungen ihm oder einer anderen Person gegenüber erfolgten. Manche
Redewendungen sind übrigens gar nicht bismarckisch.
“*) „Die Zukunft“ vom 3. November 1906.
*“#) A. a. O.