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Bismarck: „Sind wohl Primaner?“
Sprecher: „Nein, Obersekundaner.“
Bismarck: „Sehen ja beinahe aus wie Studenten,
werdens ja auch bald sein.“ (Zu dem Klassenlehrer Ober-
lehrer Meyer): „Was ist Ihr Unterrichtsfach?“
Oberlehrer: „Altohilologie.“
Bismarck: „Es ist ein Streit zwischen Alt= und Neu-
philologen, ich bin in dieser Beziehung Anhänger der alten
Tradition.“
Friedrichsruh, Herbst 1888.
Außerung, betreffend Bismarcks Zurückhaltung
Kaiser Wilhelm II. gegenüber.“
Bismarck: „Ich habe den Kaiser dringend gebeten, mir den
Rücktritt zu gestatten — aber vergeblich. Ich halte es nun für
meine Pflicht, auszuhalten, bis der junge Herr sich einge-
richtet hat. In Kleinigkeiten mische ich mich nicht und küm-
mere mich nicht darum. In großen Dingen verlangt der
Kaiser meinen Rat und befolgt ihn. Wollte ich ihm den-
selben zu oft aufdrängen, würde er ungeduldig werden, denn
unser Alter ist zu verschieden. Darum halte ich mich zurück,
bis ich gehen darf.“
Friedrichsruh, 18. bis 20. September 1888.
Unterredung mit dem österreichischen Minister des Aus-
wärtigen, Grafen Kalnoky.“)
*) Nach der „Post“; der Besuch des ungenannten Korre-
spondenten sand zwischen dem Besuche Crispis (23. August)
und jenem Kalnokys (18. September) statt. „Reichsbote“ Nr. 168
vom 25. Juli 1890.
**) Die offiziöse „Montagsrevue“ wollte wissen, Bismarck
habe den nachdrücklichen Wunsch nach einer Verständigung zwischen
Oesterreich und Rußland in Betreff der bulgarischen Frage aus-
gedrückt, habe jedoch keinerlei bezügliche Vorschläge gemacht, viel-