Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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händigt worden, Leute „die ich nach Daten und Ziffern nach- 
schlagen könnte, habe ich seit Buchers Tode auch nicht mehr, 
— und vor allen Dingen bin ich unlustig zu dem Geschäft. 
Wozu? Ich bin lange in der Lage gewesen, auf den Wegen 
der Vorsehung — oder wie Sie die Maschinerie sonst nennen 
wollen — die Geschichte mit in Gang zu bringen, und was 
ich da geleistet habe, unterliegt dem Urteil meiner Lands- 
leute; auf das der Anderen lege ich keinen sehr hohen Wert. 
Aber schreiben, nach berüchtigtem Muster 4 la Beust der 
Herold meiner Taten werden: dazu fehlt mir Lust und 
Applausbedürfnis.“ 
Das Verhältnis zu Mazximilian Harden.-) 
Bismarck zu Harden: „Trotz Ihrem avancierten Sozialis- 
mus, den ich, in meinen Jahren und bei memer Vergangen- 
heit, nicht mitmachen kann, möchte ich Sie unter meinen 
Freunden nicht missen.“ 
Die Befähigung für den Botschafterposten 
in Petersburg.“) 
Bismarck: „Was müßte nach Ihrer Meinung denn ein 
Mann prästieren, der für Petersburg geeignet wäre:“ 
Harden: „Er müßte reich sein, nicht von zu kleinem Adel, 
Rußland, Oesterreich, den Balkan und die asiatische Reibungs- 
fläche genau kennen, die Möglichkeiten und Notwendigkeiten 
britischer Politik am Schnürchen und eine Liste aller Orient- 
ränke im Kopfe haben; Landwirt gewesen und auf allen 
Heerstraßen und Schleichwegen des Handels, der Zoll= und 
Bahntarifpolitik bewandert sein; militärischer Rang, früher 
manchmal de regueur, ist unter Nikolai nicht mehr nötig, 
unentbehrlich aber eine schon gefestigte Reputation, die in 
dem Lande des Fürstengewimmels dem Fremdling sofort 
*) „Der Tag“ Nr. 474 vom 9. Oktober 1903. 
*) Nach Hardens „Zukunft“, Bismarckbund, Februar 1906. 
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