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händigt worden, Leute „die ich nach Daten und Ziffern nach-
schlagen könnte, habe ich seit Buchers Tode auch nicht mehr,
— und vor allen Dingen bin ich unlustig zu dem Geschäft.
Wozu? Ich bin lange in der Lage gewesen, auf den Wegen
der Vorsehung — oder wie Sie die Maschinerie sonst nennen
wollen — die Geschichte mit in Gang zu bringen, und was
ich da geleistet habe, unterliegt dem Urteil meiner Lands-
leute; auf das der Anderen lege ich keinen sehr hohen Wert.
Aber schreiben, nach berüchtigtem Muster 4 la Beust der
Herold meiner Taten werden: dazu fehlt mir Lust und
Applausbedürfnis.“
Das Verhältnis zu Mazximilian Harden.-)
Bismarck zu Harden: „Trotz Ihrem avancierten Sozialis-
mus, den ich, in meinen Jahren und bei memer Vergangen-
heit, nicht mitmachen kann, möchte ich Sie unter meinen
Freunden nicht missen.“
Die Befähigung für den Botschafterposten
in Petersburg.“)
Bismarck: „Was müßte nach Ihrer Meinung denn ein
Mann prästieren, der für Petersburg geeignet wäre:“
Harden: „Er müßte reich sein, nicht von zu kleinem Adel,
Rußland, Oesterreich, den Balkan und die asiatische Reibungs-
fläche genau kennen, die Möglichkeiten und Notwendigkeiten
britischer Politik am Schnürchen und eine Liste aller Orient-
ränke im Kopfe haben; Landwirt gewesen und auf allen
Heerstraßen und Schleichwegen des Handels, der Zoll= und
Bahntarifpolitik bewandert sein; militärischer Rang, früher
manchmal de regueur, ist unter Nikolai nicht mehr nötig,
unentbehrlich aber eine schon gefestigte Reputation, die in
dem Lande des Fürstengewimmels dem Fremdling sofort
*) „Der Tag“ Nr. 474 vom 9. Oktober 1903.
*) Nach Hardens „Zukunft“, Bismarckbund, Februar 1906.
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