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den Deubel dot!“ Bismarckh, der die Berliner Redensart
nur halb verstanden hatte, fragte den an seinem Lager stehen—
den Arzt: „Was sagte Pinnow da eben?“ Und als ihm
der Ausruf des Dieners wiederholt wurde, schüttelte er sich
vor Lachen über die urwüchsige Bemerkung, die sein Begehr
nach der geliebten Pfeife hervorgerufen hatte, und schmauchte
dann mit großem Behagen nicht einen, sondern zwei der
ziemlich großen Meerschaumköpfe leer.
Den Gang des spanisch-amerikanischen Krieges beobachtete
er mit Aufmerksamkeit, aber mit der ganzen Kühle des voll-
ständig unbeteiligten Zuschauers.") Bei Besprechung des Er-
gebnisses der Reichstagswahlen — der Ausübung des eigenen
Wahlrechts standen gesundheitliche Rücksichten im Wege —
äußerte er: „Wenn erst einmal 200 Sozialdemokraten in den
Reichstag gewählt sind, dann wird die Regierung stutzig
werden und sich sagen: „Da möten wi doch mol nohsehn!“
Friedrichsruh, 16. Juli 1898.)
Chrysander antwortete auf Kohls Frage nach dem Be-
finden Bismarcks: „Gut, so hat der Fürst mir aufgetragen,
· *) Nach dem Gewährsmann der „Leipziger Neuesten Nach-
richten“ empfand Bismarck keine besonders stark entwickelte Sym-
pathie für die beiden kriegführenden Mächte. Er stand der bei
den Deutschen landläufigen Neigung, den Yankees eine gehörige
Tracht Prügel zu gönnen, wenigstens nicht allzuschroff gegen-
über, andererseits empfand er für die Spanier ebensowenig eine
besondere Liebe. Auch hatten die Spanier sich nach Friedrichs-
ruher Auffassung bisher doch minderwertig gezeigt; Biosmarck hielt
die rigoroseste Wahrung der Neutralität für die einzig richtige
Politik Deutschlands.
*.) Aus Biemarcks letzten Tagen von H. Kohl. „Neue Freie
Presse“ Nr. 15.779 vom 20. Juli 1898. Diese interessante Quelle
gilt auch zum großen Teil für die folgenden Daten. Bald nach dem
Ableben Bismarcks brachten die „Münchener Neuesten Nachrichten“
aus Leunbachs Feder einen Aufsatz, worin sich folgende Aeußerung