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Berlin, 16. März 1890.
Unterredung mit Moritz Busch, betreffend den Auftrag
an denselben, die Papiere des Kanzlers zu sichten, seine Ab-
sicht, Memoiren zu schreiben, Absicht des bevorstehenden Rück-
trittes, die sichere Unterbringung von Bismarcks Papieren,
die Veröffentlichung eines Empfehlungsbriefes Friedrich Wil-
darüber nicht an Anhaltspunkten. Vgl. einen Artikel der „Vossi-
schen Zeitung“ vom 24. März 1890,. Penzler, „Bismarck und
die Hamburger Nachrichten“ S. 284. Eine drastische Darstellung
gaben die „Baseler Nachrichten“ und Penzler, „Fürst Bismarck
nach der Entlassung“, Bd. II, S. 285 f. Paul Liman „Bismarch
nach der Entlassung“, S. 55. schreibt: „Kaiser Wilhelm befand
sich schon zu Beginn des Gespräches augenscheinlich unter dem
Einfluß von Mitteilungen, in denen das, was geschehen war,
ihm unter wesentlichen Entstellungen zugetragen war. Zürnend
verlangte zunächst der Monarch Auskunft darüber, was die Unter-
haltung mit. Windthorst zu bedeuten hatte, und obwohl der
Kanzler betonte, daß es sich nur um eine private Be-
sprechung gehandelt habe, verlangte doch der Kaiser, daß er
von den Verhandlungen seines Kanzlers mit parlamentarischen
Führern vorher in Kenntnis gesetzt werde. Diesen Anspruch
wies Bismarck mit der Erklärung zurück, er lasse seinen Verkehr
mit Abgeordneten keiner Kontrolle unterwerfen und über seine
Schwelle niemanden gebieten. „Auch nicht, wenn ich es Ihnen
als Souverän befehle?“ rief der Kaiser in großer Erregung.
„Auch dann nicht.“ erwiderte Bismarck, und er fügte hinzu,
nur infolge eines Versprechens an Kaiser Wilhelm I., einst seinem
Enkel zu dienen, sei er im Amte geblieben. Er sei aber, wenn
er dem Kaiser unbequem wäre, gern bereit, sich zurückzuziehen.
Den anderen Gegenstand des Gespräches hat die Kabinettsordre
vom Jahre 1852 gebildet. Fürst Bismarck hielt auch hier mit
voller Bestimmtheit an seinem Standpunkte fest, und auch hier
stellte der Kaiser den Fürsten vor die Alternative, entweder
die Ordre preiszugeben, foder aber zu gehen. Da Biesmarck
zum Nachgeben in dieser für seine Beziehungen zum Kaiser übrigens
auch symptomatischen Frage sich nicht bereit erklären konnte, so
mußte auch hier der vollständige Bruch die Folge sein. Die
Unterredung endete mit einer Aufforderung des Kaisers, persönlich
im Schlosse zu erscheinen, um ihm Vortrag zu halten über die