Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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binettsordre entstand, ebenso die Affäre Windthorst ver— 
hältnismäßig kurz. Der Entwurf schließt hier mit den Wor- 
ten: „Einer Allerhöchsten Kontrolle meines persönlichen Ver- 
kehrs in und außer Dienst kann ich mich nicht unterwerfen. 
In meinem Entschluß zum Rücktritt von meinen Aemtern 
bin ich dadurch gefestigt worden, daß ich mich überzeugt habe, 
auch die Auswärtige Politik Sr. Moajestät nicht pertreten zr 
können. Ungeachtet meines Vertrauens auf die Tripelallianz 
habe ich doch die Möglichkeit, daß dieselbe einmal versagen 
könnte, nie aus den Augen verloren. In Italien steht die 
Monarchie nicht auf starken Füßen, die Eintracht zwischen 
Italien und Oesterreich ist durch die Irredenta gefährdet, 
in Oesterreich kann trotz der sicheren Zuverlässigkeit des re- 
gierenden Kaisers die Stimmung anders werden. Ungarns 
Haltung ist nie sicher zu berechnen, dasselbe kann sich und 
Oesterreich in Händel verwickeln, denen wir fernbleiben müssen. 
Deshalb bin ich stets bemüht gewesen, die Brücke zwischen uns 
und Rußland nie abzubrechen, und glaube den Kaiser Alexander 
in friedlichen Absichten soweit bestärkt zu haben, daß ich 
einen russischen Krieg, bei dem auch im Falle eines siegreichen 
Verlaufes nichts zu gewinnen ist, kaum noch befürchte; höch- 
stens würde von dort aus uns entgegengetreten werden, wenn 
wir nach einem siegreichen Kriege mit Frankreich von letzterem 
neue Gebietsabtrennungen verlangten. Rußland bedarf der 
Entlassung unter der Ausfschrift: „Entwurf zu vertraulichen 
Aeußerungen über die Motive meines Rücktrittes aus dem Dienst“ 
mit eigener Hand gemacht hat, dargestellt. Die Authentizität der 
Limanschen Veröffentlichung wurde nicht bestritten. Vielleicht 
haben wir es mit einem Stücke des Manufskriptes zu tun, das 
bestimmt ist im dritten Bande von Bismarcks „Gedanken und 
Erinnerungen“ publiziert zu werden. Vgl. dazu die „Hamburger 
Nachrichten“. Nr. 786 vom 7. November 1906. „Deutsche Tages- 
zeitung“. Nr. 522 vom 7. November 1906, „Hamburger Korre- 
spondent“, Nr. 568 vom 7. November 1906, „Reichsbote"“, Nr. 62 
vom 8. November 1906.
	        
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