Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Ich bin überhaupt nicht verpflichtet, Sr. Majestät alle 
Berichte, die mir zugehen, vorzulegen, und ich habe unter 
diesen die Wahl, je nach dem Inhalte, für dessen Eindruck 
auf Se. Majestät ich glaube die Verantwortung tragen zu 
können. Die fraglichen Berichte waren sämtlich nur für den 
Generalstab von Interesse und auch für diesen meist veraltet. 
Ich habe nach bester Einsicht eine Auswahl für Se. Moajestät 
getroffen und finde in dem Handschreiben ein unverdientes 
kränkendes Mißtrauen. 
Bei meiner noch jetzt unerschütterten Auffassung von den 
friedlichen Absichten des Kaisers von Rußland bin ich aber 
außer stande, Maßnahmen zu vertreten und in Oesterreich 
zu veranlassen, wie Se. Moajestät es verlangt.“) 
Berlin, 20. März 1890. 
Unterredung mit Moritz Busch, betreffend die Ver- 
öffentlichung von drei Briefen Bismarcks an den Kaiser 
Wilhelm I., auch einiger Artikel, Empfehlung der „Nord- 
*) Die „Braunschweiger Landes-Zeitung“ teilte auf Grund 
eigener Kenntnis der damaligen Vorgänge noch folgendes mit: 
„Der Konsul hatte von auffälligen Truppentransporten nach der 
Grenze hin berichtet und dadurch den Verdacht erregt, daß 
in Rußland insgeheim feindselige Pläne gesponnen würden. Da 
der Kaiser von diesem Berichte Kenntnis erhalten hatte, erließ 
er an den Fürsten Bismarck den Befehl, eine Note nach St. Peters- 
burg zu richten, in der über die Bedeutung dieser Truppen- 
bewegungen Aufschluß verlangt werden sollte. Gleichzeitig aber 
erhielt der Große Generalstab Weisung, auf Gegenmaßregeln 
in der gedachten Richtung Bedacht zu nehmen. Bismarck ließ 
bei letzterem über die Bedeutung der angeblichen verdächtigen 
Truppenbewegungen Erkundigungen einziehen und erfuhr nun, 
daß es weiter nichts als Märsche von vereinzelten Truppenteilen 
zu den regelmäßigen alljährlich wiederkehrenden Uebungen wären, 
die man wegen des Mangels an Bahnverbindung zu Fuße hatte 
ausführen lassen. Der Große Generalstab hatte diese Bewegungen 
sehr wohl gekannt und richtig gedeutet.“
	        
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