Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

— 61 — 
sekretär haben, dem ich diktieren kann, und der kleinere Ge- 
schäfte brieflich erledigen kann. Das ist aber nichts für Sie, 
ich habe Sie zu was besserm bestimmt. Ich habe daher 
Schweninger gebeten, mir zu dem Zwecke einen jungen Arzt 
zu besorgen, ) der auch bei Unpäßlichkeiten und Unfällen zur 
Hand sein würde, z. B. wenn ich beim Ausreiten Schaden 
nähme. Es ist für ihn nicht unerheblich, es wird ihm immer- 
hin m paar tausend Mark eintragen. Machen Sie sich 
frei für unser Geschäft. „ 
Nun möchte ich Sie für jetzt bitten, wenn Sie noch Ein- 
fluß auf die Presse haben, einen Irrtum aufzuklären, dem 
ich in diesen Tagen wiederholt begegnet bin, in Zeitungs- 
artikeln, auch in Zuschriften von hohen Stellen, z. B. aus 
England, mit Vermutungen und Vorwürfen: ich hätte meinen 
Abschied verlangt aus Furcht vor großen Krisen und den 
Kaiser im Stiche gelassen aus Angst vor der durch die Wahlen 
verstärkten Opposition im Reichstage. Das hätte man schon 
bei einem Rückblicke auf meine Geschichte und meinen Cha- 
rakter nicht glauben sollen, bei einer Erinnerung an den Konflilt 
vor 1866, wo die Opposition viel stärker und gefährlicher 
war, und bei meiner Treue gegen meinen königlichen Herrn, 
die ich auch bei späterer Gelegenheit bekannt und betätigt 
habe. Aber es ist auch tatsächlich unwahr. Im Gegenteil: 
ich wollte erst im Sommer gehen, ich erbot mich, inzwischen 
die kaiserliche Politik im neuen Reichstage zu vertreten und 
den Kampf mit der Opposition aufzunehmen. Es wurde mir 
aber nicht vergönnt.“ 
Nachdem Bismarck Busch noch den Rat gegeben hatte, dem 
Weine nicht zu sehr zuzusprechen, wurde ausgemacht, daß Busch 
nach 14 Tagen wegen eines Besuches in Friedrichsruh 
anfragen solle. “) 
*) Dr. Chrysander. 
".) Der Pariser „Times“-Korrespondent Blowitz veröffent- 
lichte im Sommer 1891 eine Unterredung Bismarcks mit dem 
Botschafter Grafen Münster am 20. März 1890. „Vossische Zei-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.