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sekretär haben, dem ich diktieren kann, und der kleinere Ge-
schäfte brieflich erledigen kann. Das ist aber nichts für Sie,
ich habe Sie zu was besserm bestimmt. Ich habe daher
Schweninger gebeten, mir zu dem Zwecke einen jungen Arzt
zu besorgen, ) der auch bei Unpäßlichkeiten und Unfällen zur
Hand sein würde, z. B. wenn ich beim Ausreiten Schaden
nähme. Es ist für ihn nicht unerheblich, es wird ihm immer-
hin m paar tausend Mark eintragen. Machen Sie sich
frei für unser Geschäft. „
Nun möchte ich Sie für jetzt bitten, wenn Sie noch Ein-
fluß auf die Presse haben, einen Irrtum aufzuklären, dem
ich in diesen Tagen wiederholt begegnet bin, in Zeitungs-
artikeln, auch in Zuschriften von hohen Stellen, z. B. aus
England, mit Vermutungen und Vorwürfen: ich hätte meinen
Abschied verlangt aus Furcht vor großen Krisen und den
Kaiser im Stiche gelassen aus Angst vor der durch die Wahlen
verstärkten Opposition im Reichstage. Das hätte man schon
bei einem Rückblicke auf meine Geschichte und meinen Cha-
rakter nicht glauben sollen, bei einer Erinnerung an den Konflilt
vor 1866, wo die Opposition viel stärker und gefährlicher
war, und bei meiner Treue gegen meinen königlichen Herrn,
die ich auch bei späterer Gelegenheit bekannt und betätigt
habe. Aber es ist auch tatsächlich unwahr. Im Gegenteil:
ich wollte erst im Sommer gehen, ich erbot mich, inzwischen
die kaiserliche Politik im neuen Reichstage zu vertreten und
den Kampf mit der Opposition aufzunehmen. Es wurde mir
aber nicht vergönnt.“
Nachdem Bismarck Busch noch den Rat gegeben hatte, dem
Weine nicht zu sehr zuzusprechen, wurde ausgemacht, daß Busch
nach 14 Tagen wegen eines Besuches in Friedrichsruh
anfragen solle. “)
*) Dr. Chrysander.
".) Der Pariser „Times“-Korrespondent Blowitz veröffent-
lichte im Sommer 1891 eine Unterredung Bismarcks mit dem
Botschafter Grafen Münster am 20. März 1890. „Vossische Zei-